Rofo 2020; 192(S 01): S97
DOI: 10.1055/s-0040-1703397
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Protokollgestützte Optimierung von Trauma-CT-Untersuchungen unter laufender automatischer Reanimation

J Graef
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie , Berlin
,
J Vahldiek
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie , Berlin
,
K Bressem
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie , Berlin
,
B Hamm
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie , Berlin
,
S Niehues
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie , Berlin
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die CT-Diagnostik stellt den Goldstandard der Polytraumaversorgung dar. Die Auswertung von CT-Untersuchungen unter laufender Reanimation, auch mithilfe automatischer Devices, gestaltet sich als schwierig: Um die wichtigsten Differentialdiagnosen auszuschließen, benötigt man eine bestenfalls artefaktfreie Darstellung der kardialen und vaskulären Strukturen. Bei einer Reanimation wird die Bildqualität durch Bewegungsartefakte stark reduziert, sodass die meisten Kliniken die Reanimation während der CT-Aufnahmen unterbrechen. Ziel war daher die Entwicklung eines Protokolls zur bewegungsreduzierten Darstellung zentraler thorakaler Strukturen unter laufender automatischer Reanimation.

Material und Methoden In dieser Phantomstudie erfolgte eine prospektive Auswertung von 27 CTs zur Darstellung thorakaler Strukturen unter laufender Reanimation mit einem automatischen Reanimationsdevice. Dabei wurden das klinikinterne CT-Traumaprotokoll (n=13) und ein modifiziertes Protokoll mit EKG-Triggerung und Signalsimulation (n=14) an einem Modellpatienten mit Herzäquivalent angewendet. Erfasst wurden: Aufnahmemodus (getriggert, ungetriggert), Strahlenexposition sowie Artefaktausprägung mittels Likert-Skala.

Ergebnisse Bei den Aufnahmen ohne Triggerung durch ein simuliertes EKG konnte keine diagnostische Bildqualität erreicht werden. Durch EKG-Triggerung mit segmentierter Aufnahme der Bilder konnte die Bildqualität signifikant verbessert werden (p<0.001) und führte zu einer bewegungsartefaktfreien Darstellung des genutzten Herzanalogons. Durch Einsatz des neuen Protokolls erhöht sich die notwendige Dosis (medianes DLP 785,3 mGy*cm unsegmentiert vs. 912,3 mGy*cm segmentiert), was jedoch aufgrund der Größe des Kollektivs keine statistische Signifikanz erreicht (p= 0,685).

Schlußfolgerungen Das beschriebene Protokoll reduziert Bewegungsartefakte signifikant und ermöglicht eine artefaktarme Darstellung zentraler thorakaler Strukturen zum Ausschluss akut lebensbedrohlicher Erkrankungen bei geringer Erhöhung der notwendigen Strahlendosis.