Rofo 2020; 192(S 01): S95
DOI: 10.1055/s-0040-1703391
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Angiosuite als Kreissaal

R Jantschke
1   Klinikum Neukölln, Klinikum für Radiologie und interventionelle Therapie , Berlin
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die postpartale Blutung ist ein geburtsmedizinischer Notfall und stellt alle involvierten medizinischen Disziplinen vor grosse Herausforderungen. Die peripartale Hämorrhagie (PPH) ist die häufigste Ursache für maternale, schwangerschaftsbedingte Todesfälle(1). Weltweit sterben ca. 7 (Industriestaaten) und 1570 (Afrika) Frauen auf 100.000 Geburten. Spontan, im Geburtsvorgang selbst sind die Uterusatonie (70-90%), die Uterusruptur (20%), die Hauptursache. Placentationsstörungen - Placenta prävia - Placenta accreta, increta oder percreta (10%) und Gerinnungsstörungen, (1%) können durch die Vorsorgeuntersuchung herausgefiltert werden und die geeigneten Massnahmen eingeleitet werden. (1-2)

Material und Methoden - 38-jährige, weibliche Patientin - 36 SSW - Z.n. 2 Sectio caesare - V.a. Placenta percreta - MRT/US (Placenta percreta mit Penetration des Myomentums bis zur Harnblase Durch das Vorliegen einer Placenta percreta wurde diese Patienten bis zur geplanten Sectio interdiziplinär betreut. Das genaue Vorgehen wurde unter Anwesenheit aller involvierten medizinischen Disziplinen in der Angiosuite trainiert und alle möglichen Szenarien besprochen. Liegt eine nicht stillbaren , lebensbedrohlichen Blutung während des Geburtsvorganges vor, war eine Embolisation der A.uterinae und gleichzeitige Hysterektomie geplant.

Ergebnisse Trotz niedriger Fallzahl müssen geburtsmedizinische Notfälle trainiert werden, unter Berücksichtung ausreichender Expertise. Vorgeburtliche Risikostratifizierung ist die erste Präventionsmaßnahme zur Vermeidung der PPH. Die MRT in Kombination mit dem US helfen zur genauen Diagnosestellung bei Vorliegen von Placentationsstörungen. Mit Erfolgsraten von 80-100% hilft die Embolisation der A.uterinae lebensbedrohliche Blutungen zu kontrollieren.

Schlußfolgerungen 1) Notfallsituation in der geburtshilflichen Anästhesie , J.Wallenborn, Aktuelles Wissen für Anästhesiesten 2) Management der postpartalen Blutung, Positionspapier der D-A-CH Konsensgruppe PPH, Der Frauenarzt Nr.54, 2013