Rofo 2020; 192(S 01): S93-S94
DOI: 10.1055/s-0040-1703387
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nieren parenchyma-T2 als ein neuer MR-Bildgebungsbiomarker für die Autosomal Dominant Polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD)

F Siedek
1   Uniklinik Köln, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
F Grundmann
2   Uniklinik Köln, Innere Medizin II, Köln
,
K Weiss
3   Uniklinik Köln, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Köln
,
D Pinto dos Santos
4   Uniklinik Köln, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Köln
,
S Arjune
5   Uniklinik Köln, Innere Medizin II, Köln
,
S Haneder
6   Uniklinik Köln, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
T Persigehl
1   Uniklinik Köln, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
R Müller
7   Uniklinik Köln, Innere Medizin II, Köln
,
B Baessler
1   Uniklinik Köln, Insitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die ADPKD ist eine chronisch progressive Erkrankung, bei der >75% der Betroffenen letztlich an einer terminalen Niereninsuffizienz leiden. Obwohl die Krankheitsprognose maßgeblich ist, haben alle derzeitig vorhandenen Biomarker, einschließlich „height-adjusted total kidney volume“ (htTKV), entscheidende Nachteile im klinischen Alltag. Deshalb war das Ziel, T2-mapping als mögliche Quelle eines einfach zu erhaltenden und akkuraten Biomarkers, welche dringend für eine verbesserte Therapie sowie Auswahl von gezielten Therapieoptionen notwendig sind, zu evaluieren.

Material und Methoden 139 ADPKD-Patienten vom Deutschen AD(H)PKD-Register sowie 10 Gesunde wurden mittels 1,5T MRT untersucht inklusive Gradientenecho-Spinecho T2-mapping Sequenz. Die ADPKD-Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt in Abhängigkeit ihrer renalen Zystenfraktion (0-35%, 36-70%, >70%) als Surrogatmarker für die Erkrankungsschwere. HtTKV wurde an T2-gew. Bildern berechnet. Die durchschn. T2-Relaxationszeit beider Nieren (kidney-T2) sowie die T2-Relaxationszeit des verbliebenen Nierenparenchyms (parenchyma-T2) wurde auf T2-maps gemessen.

Ergebnisse Die Berechnung von parenchyma-T2 war 6-10-mal schneller als die Berechnung von htTKV und kidney-T2 (0,78±0,14 vs 4,78±1,17 min, p<,001; 0,78±0,14 vs 7,59±1,57 min, p<,001). Parenchyma-T2 zeigte eine ähnlich hohe Korrelation zur Zystenfraktion (r=0,77, p<,001) wie kidney-T2 (r=0,76, p<,001), die stärkste Korrelation zu dem Serum-abgeleiteten Biomarker Copeptin (r=0,37, p<,001) und erlaubte die eindeutigste Separation der Patientengruppen eingeteilt nach Zystenfraktion. Im Gegensatz dazu zeigte htTKV eine nur moderate Korrelation zur Zystenfraktion (r=0,48, p<,001). Diese Beobachtungen waren sogar noch eindeutiger wenn nur Patienten mit einer erhaltenen Nierenfunktion betrachtet wurden.

Schlußfolgerungen Das schnell berechenbare parenchyma-T2 zeigt eine starke Korrelation zum Schweregrad der Erkrankung früh in der Krankheit und ist hinsichtlich der Korrelation mit der renalen Zystenfraktion htTKV überlegen.