Rofo 2020; 192(S 01): S92-S93
DOI: 10.1055/s-0040-1703384
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine Risikostratifizierung von PI-RADS-3-Befunden durch die Läsionsgröße kann sicher die Anzahl an Prostatabiopsien reduzieren

L Schimmöller
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
D Osses
2   Erasmus University Medical Center, Department of Urology, Rotterdam, NL
,
C Arsov
3   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
P Albers
3   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
G Antoch
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Roobol
4   Erasmus University Medical Center, Department of Urology, Department of Urology
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Das Ziel dieser Studie war anhand einer der größten Kohorten mit PI-RADS-3-Läsionen zu analysieren, ob der Läsionsdurchmesser helfen kann die Anzahl an gezielten Prostatabiopsien (TBx) zu reduzieren ohne dabei csPCa zu verpassen. Die Hypothese war, dass Läsionen <10mm kein csPCa enthalten und primär MR-kontrolliert werden können.

Material und Methoden Insgesamt wurden 292 konsekutive Männer mit einem PI-RADS-Score 3 eingeschlossen und erhielten eine TBx als Referenzstandard. Die csPCa-Detektion mit ISUP-Grad ≥2 PCa (I) und ISUP-Grad ≥3 PCa (II) wurde auf Läsionsbasis (Histologie) untersucht. Der Schwellenwert zur TBx lag zur Outcome-Analyse der Biopsiereduktion, der detektierten Low-risk-PCa (ISUP-Grad 1) und der verpassten csPCa bei einem Läsionsdurchmesser von ≥10mm. Zusätzlich wurde der Läsionsdurchmesser für die optimale Ratio von TBx-Reduktion zu verpassten csPCa ermittelt.

Ergebnisse Die 292 eingeschlossenen Männer hatten insgesamt 525 PI-RADS-3-Läsionen. Der Median des längsten Duchmessers war 11mm (9-13mm). In 21% (108/525) der Läsionen wurden ein PCa, in 8% (43/525) ein csPCa (I) und 2% (10/525) ein csPCa (II) detektiert. Bei einem Schwellenwert des längsten Durchmessers von ≥6mm als Biopsieindikation wäre kein csPCa (II) verpasst worden, mit gleichzeitig 6% TBx-Reduktion. Bei einem Schwellenwert von ≥10mm wären 31% TBx nicht erfolgt, mit 24% verpassten Niedrig-Risiko-PCa, 6% csPCa (I) und 2% csPCa (II). Der beste Schwellenwert wäre ≥14mm mit Möglichkeit einer Reduktion der TBx von 77% und Nichtdetektion von 14% Niedrig-Risiko-PCa, aber 7% verpassten PCa (I) und 1% csPCa (II).

Schlußfolgerungen Diese große Kohorte zeigt, dass csPCa in PI-RADS-3-Läsionen selten vorkommen. Eine Überwachungsstrategie aller PI-RADS-3-Befunde mittels MRT könnte bei Akzeptieren eines Restrisikos bzw. möglicher Diagnoseverzögerung weniger csPCa erfolgen. Um das Risiko eines csPCa in PI-RADS-3-Läsionen mit relevanter Reduktion von TBx zu minimieren könnte eine Strategie basierend auf den längsten Läsionsdurchmesser genutzt werden.