Rofo 2020; 192(S 01): S75
DOI: 10.1055/s-0040-1703333
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prätherapeutische Differenzierung des hepatozellulären Karzinoms von nichtmalignen hepatischen Läsionen bei Leberzirrhose anhand Lipiodol-basierte Angiografie und CT

M Langenbach
1   Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
T Vogl
2   Univerisitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
,
J Scholtz
2   Univerisitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
,
D Maintz
1   Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
R Hammerstingl
2   Univerisitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
,
T Gruber-Rouh
2   Univerisitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Evaluation der diagnostischen Anwendbarkeit der Lipiodol-Verteilung in der in der Angiografie und CT zur Differenzierung MRT-morphologisch unklarer hepatischer Läsionen (LI-RADS 3 und 4) bei Leberzirrhose.

Material und Methoden Sechzig konsekutive Patienten mit LI-RADS 3 oder 4 Läsionen im MRT und Leberzirrhose welche eine Lipiodol-basierte Angiografie mit anschließender CT-gesteuerten Biopsie bei zur histologischen Sicherung des radiologischen Ergebnisses erhielten wurden in diese retrospektiv kontrollierte Studie eingeschlossen. Zwei unabhängige Radiologen evaluierten das Erscheinungsbild, die Kontrastmittelaufnahme und morphologische Parameter (Größe, Form und Dichte) der Läsionen in der Angiografie und CT. AFP und bereits bestehende Lebererkrankungen wurden weiterführend hinzugezogen. Abschließend wurde ein Diagnosealgorithmus erarbeitet.

Ergebnisse Von 60 Patienten (Männer, n = 42 [70,0%]; Frauen, 18 [30,0%]; Durchschnittsalter, 61 ± 9,1 Jahre) hatten 36 (60,0%) HCC und 24 (40,0%) benigne Noduli. Eindeutig sichtbare Läsionen in der Angiografie (Sensitivität [Se], 100%; Spezifität [Sp], 87,5%) mit zusätzlich homogener oder lakunärer Lipiodol-Anreicherung (Se, 86,1%; Sp, 100%) in der anschließenden CT können als HCC-Läsionen bei Leberzirrhose sicher diagnostiziert werden. Die Läsionsform (p<0,001), rund oder oval, und ein hoher Kontrast (p<0,001) sind die Diagnose unterstützende Merkmale. Patienten mit HCC zeigten zusätzlich eine größere Läsionsgröße in der CT (p=0,026).

Schlußfolgerungen Eindeutig abgrenzbare Läsionen in der Lipiodol-Angiografie mit homogener oder lakunärer Kontrastmittelanreicherung in der anschließenden nativen CT erlauben eine Differenzierung hepatischer LI-RADS 3 oder 4 Läsionen in HCC oder benigne Noduli bei Leberzirrhose mit hoher Sensitvität und Spezifität. Für eine definitive Diagnose ist eine zusätzliche Biopsie nicht zwingend nötig.