Rofo 2020; 192(S 01): S73
DOI: 10.1055/s-0040-1703325
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präoperative Prädiktoren für größere Gefäßrekonstuktionen bei Patienten mit Hodenkarzinomen vor Residualtumorresektion nach erfolgter Chemotherapie (PC-RPLND)

M Boschheidgen
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
A Nini
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
T Ullrich
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
A Hiester
3   Universtitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
C Winter
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
P Albers
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
G Antoch
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
L Schimmöller
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Für die komplette Resektion residualer Tumoranteile bei Patienten mit Hodentumor ist insbesondere bei Gefäßinfiltration oft eine adäquate präoperative Planung und ein interdisziplinäres Vorgehen notwendig. Ziel der Studie war es, die Wahrscheinlichkeit für die Rekonstruktion großer Gefäße während einer Residualtumorresektion (RTR) anhand radiologischer Parameter vorherzusagen.

Material und Methoden In den Jahren 2008 bis 2018 wurden insgesamt 504 RPLNDs durchgeführt. Einschlusskriterien dieser Studie waren eine primäre Chemotherapie (PC). Endpunkt der Studie war die Analyse der präoperativen CT-Bildgebung zur Prädiktion einer intraoperativen Rekonstruktion bzw. ein Ersatz von V. cava inferior oder Aorta (Major-Vascular-Surgery; MVS) ohne Kenntnis der operativen Details.

Ergebnisse In 78 Patienten mit PC-RPLND war in 16 Fällen eine Rekonstruktion bzw. ein Ersatz großer Gefäße notwendig. Der Kruskall-Wallis-Test zeigte ein signifikantes Ergebnis für axialen und sagittalen Tumordurchmesser, für das Tumorvolumen, für den Cava- und Aorta-Kontakt-Winkel sowie für die Cava- und Aorta-Kontaktfläche mit dem Tumor (in cm) (p<0.005). Der optimale Schwellenwert für den transversalen Tumordurchmesser lag bei 5 cm (SENS 0,75 und 1-SPEC 0,18, CI 95% 0,8-1). Ein Cava-Tumor-Kontaktwinkel von 98° hatte eine Sensitivität von 0,93 und eine Spezifität von 0,83. Bei der multivariaten Analyse waren ein Aorta-Kontaktwinkel 64°, ein Cava-Kontaktwinkel 98° und der IGCCCG-Score wichtigste Prädiktoren für eine MVS (p<0.05).

Schlußfolgerungen Ein Aorta-Tumor-Kontaktwinkel >60° und ein Cava-Tumor-Kontaktwinkel >95° in den präoperativen CT-Bildern sowie ein schlechter IGCCCG-Score konnten insgesamt 9 von 10 Patienten vor PC-RPLND identifizieren, die intraoperative MVS benötigten. Diese Patienten sollten initial einem spezialisierten Zentrum zugeführt werden, um eine adäquate Versorgung zu gewährleisten.