Wie akkurat misst die Diffusions Tensor Bildgebung im peripheren Nervensystem? Eine Studie zur Quantifizierung der Interreader- und Test-Retest-Reliabilität

Zielsetzung Die Diffusions Tensor Bildgebung (DTI) gewinnt zunehmende Bedeutung in der Untersuchung des peripheren Nervensystems. Insbesondere für die Interpretation von DTI Parametern als mögliche Verlaufsmarker peripherer Neuropathien ist die Kenntnis der Messgenauigkeit der Technik unverzichtbar. Ziel dieser Studie war es, die Interreader- und Test-Retest-Reliabilität der DTI im peripheren Nervensystem unter möglichst optimalen Untersuchungsbedingungen zu quantifizieren.

Material und Methoden 27 gesunde Probanden wurden jeweils drei Mal mittels eines standardisierten Protokolls untersucht, das eine T2-gewichtete turbo spin-echo sowie eine single-shot DTI Sequenz über den Nervus ischiadicus der dominanten unteren Extremität beinhaltete. Die DTI Parameter fraktionale Anisotropie (FA), mittlere Diffusivität (MD), axiale Diffusivität (AD) und radiale Diffusivität (RD) wurden nach manueller Segmentierung durch zwei unabhängige Reader erhoben. Der Intraklassen-Korrelationskoeffizient (ICC) und der Standardmessfehler (SEM) wurden für alle DTI-Parameter berechnet als Maße der Interreader und Test-Retest-Reliabilität.

Ergebnisse Der SEM für die FA betrug 0.02 (Interreader- und Test-Retest-Reliabilität). Der SEM für MD, RD und AD maß zwischen 46.2 x 10-6 mm2/s und 70.1 x 10-6 mm2/s (Interreader-Reliabilität) bzw. 45.9 x 10-6 mm2/s und 70.1 x 10-6 mm2/s (Test-Retest-Reliabilität). Die ICCs der Interreader-Reliabilität betrugen zwischen 0.81 und 0.92, die der Test-Retest-Reliabilität zwischen 0.76 und 0.91.

Schlußfolgerungen Die DTI des Nervus ischiadicus ist reliabel und reproduzierbar. Die hier erhobenen Maße quantifizieren die Meßgenauigkeit und können orientierend herangezogen werden, wenn quantitative DTI Parameter des peripheren Nervensystems erhoben und interpretiert werden.