Rofo 2020; 192(S 01): S57
DOI: 10.1055/s-0040-1703278
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Clinical Practice meets Science: Evaluation der PRICE-Therapie mittels Kontrastmittelsonografie (CEUS)

R Heiß
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
R Forst
2   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Orthopädische Universitätsklinik, FAU Erlangen-Nürnberg, Erlangen
,
C Lutter
3   Universitätsklinikum Rostock, Orthopädie, Rostock
,
R Janka
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
M Engelhardt
4   Klinikum Osnabrück, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, Osnabrück
,
C Grimm
4   Klinikum Osnabrück, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, Osnabrück
,
T Hotfiel
4   Klinikum Osnabrück, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, Osnabrück
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die PRICE-Therapie (protection, rest, ice, compression, elevation) ist im Breiten- und Spitzensport als eine Erstmaßnahme akuter Verletzungen etabliert, obwohl viele der zugrundeliegenden Wirkmechanismen unbekannt sind. Ziel dieser Studie war es den Einfluss einer PRICE-Therapie auf die intramuskuläre Gewebeperfusion mittels Kontrastmittelsonografie (CEUS) zu evaluieren und die Hypothese der reaktiven Hyperämie nach PRICE-Therapie zu überprüfen.

Material und Methoden Es wurden 20 gesunde Probanden (Alter 25 ±3 Jahre, BMI 23 ±3 kg/m2) rekrutiert und der Interventionsgruppe PRICE (n=10) und der Kontrollgruppe (n=10) randomisiert zugeordnet. Die Gewebeperfusion im M. rectus femoris (RF) und M. vastus intermedius (VI) wurden mittels CEUS unter Ruhebedingungen (T1), nach einer Radergometrie (20 min, 70% Wmax) (T2), nach der PRICE-Intervention oder nach einer Ruhepause der Kontrollgruppe (T3) und 60 min nach der PRICE Intervention bzw. der Ruhepause (T4) mittels CEUS gemessen. Die 20-minütige PRICE-Intervention umfasste eine Kompression (30 mmHg), Kühlung mittels Eiswasser [3 C°] und eine durchgehende Elevation des Oberschenkels (20 cm über Herzhöhe).

Ergebnisse Nach der Radergometrie wurde im VI und RF für beide Gruppen eine Steigerung der Gewebeperfusion beobachtet (T1). Die PRICE-Therapie führte zu einer Abnahme der Perfusion im VI und im RF (T2; p=0,01, p=0,002). Im Gegensatz dazu wurde für die Kontrollgruppe nach der Ruhepause ein anhaltender Anstieg der Perfusion beobachtet. Nach 60 min (T3) zeigte sich im RF (PRICE) eine anhaltende, signifikante Abnahme der Perfusion (p = 0,003), wohingegen im RF (Kontrolle) und VI (beide Gruppen) keine signifikanten Änderungen zu den Ruhebedingungen auftraten.

Schlußfolgerungen Eine PRICE-Therapie führt vorübergehend zu einer verminderten Muskelperfusion sowohl in oberflächlichen als auch in tiefen Muskelschichten, die mittels CEUS erfasst werden kann. Entgegen der weitverbreiteten Annahme ist die Beendigung einer PRICE-Therapie nicht mit einer reaktiven Hyperämie assoziiert.