Rofo 2020; 192(S 01): S43
DOI: 10.1055/s-0040-1703235
Vortrag (Wissenschaft)
Kinderradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation des postoperativen Resttumorvolumens neuroblastischer Tumore mittels MRT und dessen Einfluss auf den Tumorprogress

S Gassenmaier
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
I Tsiflikas
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
J Fuchs
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
C Urla
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
S Warmann
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
J Schäfer
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Beim Neuroblastom scheint die adjuvante postoperative Radiotherapie des Tumorbettes nach Tumorresektion ein Lokalrezidiv zu verhindern. Ziel dieser Studie war es den Einfluss des Resttumorvolumens auf das Auftreten von Rezidiven bei Patienten ohne postoperative Radiotherapie zu untersuchen.

Material und Methoden Patienten mit einer gross total oder complete resection eines Neuroblastoms zwischen 2012-2018 wurden in diese retrospektive, monozentrische Studie eingeschlossen. Weitere Einschlusskriterien waren sowohl ein prä- als auch ein postoperatives MRT der Tumorregion. Die postoperativ verbliebenen Tumorvolumina wurden an einer Workstation segmentiert. Tumorprogress (Lokalrezidive oder neue Metastasen) wurden in Relation zu generellen Risikofaktoren und zum Resttumorvolumen analysiert.

Ergebnisse 34 Patienten (histologische Diagnose: Neuroblastom: n=20; Ganglioneuroblastom: n=12; Ganglioneurom: n=2) mit einem mittleren Alter von 4,2 ± 2,8 Jahren wurden erfolgreich ausgewertet. Die präoperative Risikoanalyse ergab 7 low-, 7 intermediate- und 20 high-risk Patienten (LR, IR, HR). Die MRT Scans wurden im Mittel 27 ± 35 Tage vor bzw. 113 ± 101 Tage nach Resektion durchgeführt. Ein Resttumor mit einem medianen Volumen von 2,8 ml wurde in 13 Fällen gefunden (4 LR, 1 IR, 8 HR). Die mediane Beobachtungszeit war 25 Monate. 7 der 8 Progresse traten in HR Patienten auf (1 LR). Es bestand ein signifikanter Unterschied im Auftreten der Events bezüglich der Nachweisbarkeit von Resttumor (p=0,014). 2 Patienten mit Resttumor zeigten ein lokales Rezidiv, 3 Patienten ein lokales Rezidiv sowie Fernmetastasen und 1 Patient entwickelte ausschließlich Fernmetastasen.

Schlußfolgerungen Wie erwartet traten alle Events mit einer Ausnahme in Hochrisikopatienten auf. Jedoch zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen der Nachweisbarkeit von Resttumor und dem Auftreten eines Tumorprogresses.