Rofo 2020; 192(S 01): S40-S41
DOI: 10.1055/s-0040-1703227
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transpulmonale Chemoembolisation (TPCE) und intraarterielle Chemoperfusion (IACP) bei primären malignen Erkrankungen der Lunge: palliativer Behandlungsansatz

T Vogl
1   Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.
,
A Mekkawy
1   Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.
,
M ElSharkaway
2   Uniklinik Assiut, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Assiut/Ägypten
,
D Thabet
2   Uniklinik Assiut, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Assiut/Ägypten
,
N Naguib
1   Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.
,
N Nour-Eldin
1   Uniklinik Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Evaluation des Tumoransprechens, der lokalen Tumorkontrolle und des Patientenüberlebens nach der Behandlung von primärem Lungenkarzinom mittels transpulmonaler Chemoembolisation (TPCE) und intraarterieller Chemoperfusion (IACP) in palliativer Intention.

Material und Methoden Diese retrospektive Studie umfasste 118 Patienten mit nicht resektablem, primärem Lungenkarzinom, die nicht auf eine systemische Chemotherapie ansprachen. Sie wurden zwischen Januar 2006 und April 2017 entweder mit repetitiver TPCE (n=56) oder IACP (n=62) behandelt. Die mittlere Anzahl der Sitzungen pro Patient betrug 5,3±2,2, die mittlere Anzahl der Läsionen drei und die bilaterale Lungenbeteiligung 45,8%. Die verwendeten Chemotherapeutika waren entweder Mitomycin C und Gemcitabin mit (n=14) oder ohne Cisplatin (n=98) oder andere Kombinationen (n=6). Die regionale Abgabe der Chemotherapeutika erfolgte entweder durch selektive Katheterisierung der tumorversorgenden Lungenarterien mit anschließender Embolisierung oder durch nicht selektive intraaortale Chemoinfusion. Das Tumoransprechen wurde gemäß der überarbeiteten RECIST-Kriterien bewertet.

Ergebnisse Eine partielle Remission wurde bei 15,3%, eine stabile Erkrankung bei 60,2% erzielt und eine Progression gab es bei 24,6% der Patienten. Die geschätzte mittlere Überlebenszeit (MÜZ) und die Zeit bis zur Progression betrugen 15,8±1,7 und 9,2±1,3 Monate in der TPCE-Gruppe bzw. 20±3,8 und 11,1±1,7 Monate in der IACP-Gruppe. Diese Unterschiede zwischen der TPCE- und der IACP-Gruppe waren statistisch nicht signifikant. Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, die anschließend mit Thermoablation behandelt wurden, hatten im Vergleich zur Gruppe ohne Ablation eine signifikant längere mittlere Überlebenszeit von 24,6±4 Monaten (MÜZ=15,3±2,8; p=0-001).

Schlußfolgerungen TPCE und IACP haben das Potenzial, die lokale Tumorkontrolle zu verbessern und das Überleben in einer ausgewählten Gruppe von Patienten mit limitierten Behandlungsoptionen zu verlängern.