Rofo 2020; 192(S 01): S39
DOI: 10.1055/s-0040-1703223
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD) bei Patienten mit dilatierten vs. nicht dilatierten Gallenwegen: Effektivität und Komplikationen

A Schröder
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
F Pedersoli
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
P Bruners
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
P Isfort
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD) ist der Goldstandard in der Behandlung von Patienten, bei denen eine endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikografie frustran oder unmöglich ist. Ziel dieser Studie ist der Vergleich von Effektivität und Sicherheit der PTCD- Anlage bei Patienten mit dilatierten und nicht dilatierten Gallenwegen.

Material und Methoden Es handelt sich um eine retrospektive Analyse aller PTCD- Neuanlagen über einen Zeitraum von 5 Jahren (2014-2019). Betrachtet wurden Indikationen der PTCD, das Vorliegen einer Cholestase, technische Daten der Intervention, Laborparameter, sowie interventionsassoziierte Komplikationen.

Ergebnisse In die Studie eingeschlossen wurden 253 PTCD- Neuanlagen, 101 bei Patienten mit dilatierten und 152 bei Patienten mit nicht dilatierten Gallenwegen. In 29 von 253 Fällen (11,5%) kam es zu Komplikationen (nach CIRSE ≥ 3), wobei kein signifikanter Unterschied der Komplikationsraten bei dilatierten und nicht dilatierten Gallenwegen nachweisbar war (9,9 vs. 13,9%). Patienten mit dilatierten Gallenwegen erlitten häufiger eine postinterventionelle Cholangitis (9/152 vs. 2/101), bei Patienten mit nicht dilatierten Gallenwegen beobachtete man häufiger Blutungskomplikationen (5/101 vs. 0/152). 96% der Interventionen waren erfolgreich, frustrane PTCD- Anlagen traten signifikant häufiger (p=0,02) bei nicht dilatierten Gallenwegen auf (8/101 vs. 3/153). Die mittlere Durchleuchtungszeit, sowie der Kontrastmittelgebrauch und die Anzahl der verwendeten Nadeln waren bei Patienten mit nicht dilatierten Gallenwegen signifikant höher (p=0,002 bzw. p=0,0002).

Schlußfolgerungen Die PTCD- Anlage ist ein sicheres Verfahren, sowohl bei dilatierten, als auch bei nicht dilatierten Gallenwegen. Aufgrund der Komplexität, der niedrigeren Effektivität und der Blutungskomplikationen bei nicht dilatierten Gallenwegen sollten diese Interventionen bevorzugt durch spezialisierte Zentren mit hoher Fallzahl durchgeführt werden.