Rofo 2020; 192(S 01): S39
DOI: 10.1055/s-0040-1703222
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Muss die Rekanalisation thrombosierter Dialysshunts auch am Wochenende erfolgen?

A Schmid
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut , Erlangen
,
S Zicha
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut , Erlangen
,
C Kopp
2   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 4 - Nephrologie und Hypertensiologie, Erlangen
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut , Erlangen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die endovaskuläre Rekanalisation thrombotisch verschlossener Dialyseshunts ist aufwendig und technisch anspruchsvoll. Die von Seiten der Zuweiser mitunter gewünschte Durchführung der Intervention auch am Wochenende führt zu einem hohen zeitlichen und personellen Aufwand außerhalb der Regelarbeitszeit und erfordert die Bereitstellung entsprechend qualifizierten Personals. Dem gegenüber steht die Frage nach der klinischen Notwendigkeit, da bei dringlicher Dialysepflicht auch die Option zur temporären Anlage eines Shaldonkatheters besteht. Alle Shuntrekanalisationen an unserem Institut erfolgten während der Regelarbeitszeit. Studienziel war die retrospektive Evaluation dieses Vorgehens anhand eines Vergleiches der klinischen Verläufe und Komplikationen bei Patienten mit am Wochenende bzw. unter der Woche aufgetretenen Shuntverschlüssen.

Material und Methoden Retrospektiv analysiert wurden 360 konsekutive, endovaskulär therapierte Shuntvenenthrombosen bei 191 Patienten/-innen aus dem Zeitraum 2007-2017. Anhand des Zeitpunktes des Shuntverschlusses wurden 62 Fälle in die Wochenendgruppe (WeG) und 298 Fälle in die Wochengruppe (WG) eingeteilt.

Ergebnisse Der technische/klinische Erfolg der Intervention lag in der WeG bei 96.8/88.7%, in der WG bei 89.3/84.7%. Die Major-/Minor-Komplikationsrate betrug in der WeG 0.0/3.2% und in der WG 2.0/7.7%. Die Rate der benötigten Shaldonkatheter lag in der WeG (40.3%) höher als in der WG (18.5%), die hierdurch verursachte Komplikationsrate war nicht erhöht (0% in der WeG, 0.3% in der WG). Während des verlängerten Zeitraumes zwischen Shuntverschluss und Rekanalisation in der WeG (2.8d in der WeG, 1.0d in der WG) traten keine zusätzlichen Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen auf.

Schlußfolgerungen Durch die verlängerte Wartezeit auf die endovaskuläre Rekanalisation eines Shuntverschlusses in der WeG entstehen keine zusätzlichen Komplikationen. Der Verzicht auf eine Rekanalisation am Wochenende erscheint gerechtfertigt.