Rofo 2020; 192(S 01): S37
DOI: 10.1055/s-0040-1703215
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transarterielle Embolisation akuter Nierenblutungen: Retrospektive Analyse von 167 Patienten – Technische und funktionelle Ergebnisse inklusive Nierenfunktionsanalyse.

J Petersen
1   Medizinische Universität Innsbruck, Department Radiologie, Innsbruck
,
A Fialkovska
2   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Radiologie, Innsbruck, Österreich
,
B Glodny
3   Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Radiologie, Innsbruck, Österreich
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die endovaskuläre Embolisation von arteriellen Blutungen der Nieren unterschiedlicher Ätiologie spielt in der Notfallintervention eine große Rolle und stellt ein alternatives parenchymschonendes Verfahren gegenüber der operativen chirurgischen Sanierung dar. Ziel dieser Studie war es Daten zur Beurteilung des postinterventionellen Verlaufes hinsichtlich Nierenfunktion und Parenchymverlust zu gewinnen.

Material und Methoden Retrospektiv wurden 167 Patienten mit einer arteriellen Extravasation des Nierenparenchyms zwischen 1997 bis 2018 untersucht, die einer transarteriellen Embolisationstherapie zugeführt wurden. Technisch relevante Aspekte und Parameter die Nierenfunktion und das Nierenparenchymvolumen prä- und postinterventionell betreffend wurden analysiert.

Ergebnisse Ursächlich für eine arterielle Blutung waren eine partielle Nephrektomie bei 53 Patienten (31,7%), gefolgt von Unfällen mit 44 Patienten (26,3%), Biopsie (n=22; 13,2%), endourologischen Eingriffen (n=21; 12,6%), Tumorblutung (n=13; 7,8%) und NTX (n=8; 6,6%). Es konnte ein technischer Erfolg von 100% und ein klinischer Erfolg von 92,8% erzielt werden. Die Untersuchungsdauer und insbesondere Durchleuchtungszeit unterschied sich in Abhängigkeit von der Erfahrung des Internationalisten deutlich. Eine signifikante Reduktion der Untersuchungsdauer wurde durch die Verwendung von pushable Coils gegenüber detechable Coils erreicht (75min vs. 104min). Eine Eröffnung der Gerota-Faszie hatte keine Auswirkung auf den Kreatininwert (p=0,2210), zeigte jedoch eine signifikante Assoziation mit einem größerem Parenchymverlust (p=0,0237). Insgesamt stieg der Kreatininwert nach der Entlassung nicht signifikant an (p=0,6780).

Schlußfolgerungen Die selektive transarterielle mechanische Embolisation stellt ein sicheres und parenchymschonendes Verfahren mit einer nur sehr geringen Nierenparenchymfunktionsreduktion zur Behandlung akut arterieller Extravasationen im Notfallmanagement dar.