Rofo 2020; 192(S 01): S22-S23
DOI: 10.1055/s-0040-1703172
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fokales Wand-Enhancement in intrakraniellen Aneurysmen ist assoziiert mit lokalen hämodynamischen low flow-Verhältnissen und Wandinflammation

N Larsen
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
,
C Flüh
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel, Klinik für Neurochirurgie, Kiel
,
S Saalfeld
3   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Simulation und Graphik, Magdeburg
,
S Voß
4   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik, Magdeburg
,
G Hille
3   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Simulation und Graphik, Magdeburg
,
O Jansen
5   UKSH Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
,
P Berg
4   Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik, Magdeburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

 

Zielsetzung Zirkumferentielles Gadolinium-Enhancement im MR vessel wall imaging (VWI) und hämodynamische low flow-Verhältnisse wurden als mögliche Marker eines erhöhten Rupturrisikos intrakranieller Aneurysmen beschrieben. Fokales Enhancement der Aneurysmawand wird häufig beobachtet, die Relevanz für die Risikostratifizierung ist jedoch unklar. Ziel der Studie war, die Assoziation des fokalen Enhancements mit fokalen hämodynamischen Verhältnissen und histologischen Markern für Inflammation und Degeneration zu untersuchen.

Material und Methoden Patienten mit einem nicht-rupturierten Aneurysma der A. cerebri media, die eine 3D-Rotationsangiografie und ein 3T MR VWI erhalten hatten, wurden eingeschlossen. Die Aneurysmen wurden dichotomisiert in Gruppe 1 mit wenig fokalem Enhancement (<50% der Zirkumferenz) oder Gruppe 2 mit ausgedehntem fokalen Enhancement (≥50%). Es erfolgte eine Segmentierung von Wandregionen mit Enhancement und Co-Registrierung mit aus 3D-RA- Daten segmentierten Aneurysmaoberflächen. Basierend auf den 3D-RA Daten wurde mithilfe der numerischen Strömungsmechanik (CFD) die Hämodynamik beschrieben. Average wall shear stress (AWSS), maximum oscillatory shear index (maxOSI) und low shear area (LSA) wurden zwischen Gadolinium-aufnehmenden und nicht-aufnehmenden Wandsegmenten und zwischen Gruppe 1 und 2 verglichen. Die histologischen Marker CD34, Myeloperoxidase und Vasa vasorum wurden zwischen den Gruppen gegenübergestellt.

Ergebnisse 22 Aneurysmen wurden eingeschlossen. Geringerer AWSS und maxOSI und erhöhte LSA waren signifikant assoziiert mit Gadolinium-aufnehmenden Wandsegmenten. AWSS war signifikant geringer in der Gruppe 2. Aneurysmen der Gruppe 2 zeigten histologische Zeichen der Wandinflammation und –degeneration, die in Gruppe 1 nicht beobachtet wurden.

Schlußfolgerungen Fokales Wand-Enhancement im MR VWI intrakranieller Aneurysmen ist assoziiert mit low flow-Verhältnissen und inflammatorischen Wandveränderungen und könnte als möglicher bildgebender Marker für eine Aneurysmainstabilität fungieren.