Rofo 2020; 192(S 01): S22
DOI: 10.1055/s-0040-1703170
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen mittels 4D-MRT-Flussmessung erhobenen quantitativen Blutflussparametern und den Matrixmetalloproteinasen MMP-2 und MMP-9 in thorakalen Aortenaneursymen

N Kocher
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburg
,
M Russe
2   Universitätsklinik Freiburg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburg
,
F Kari
3   Universitätsklinik Freiburg, Herz- und Gefäßchirurgie, Freiburg
,
F Bamberg
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Entstehung thorakaler Aortenaneurysmen (TAA) ist multifaktoriell bedingt. Hierbei spielen die Genetik, veränderte Blutflussmuster, die Morphologie der Aortenwand sowie die Aktivität der Enzyme, die am Gewebeumbau beteiligt sind, eine wichtige Rolle. Ziel dieser translationalen prospektiven Studie war es, einen Zusammenhang zwischen den mittels 4D-MRT-Flussmessung erhobenen quantitativen Flussparametern und den am Umbau der Extrazellularmatrix (EZM) beteiligten Matrixmetalloproteinasen MMP-2 und MMP-9 bei Patienten mit bikuspider (BAV) und trikuspider Aortenklappe (TAV) zu evaluieren.

Material und Methoden 19 Patienten mit TAA wurden präoperativ mittels 4D-MRT-Flussmessung (3Tesla MRT, räumliche Auflösung: (2.0-2,4)³mm³ und zeitliche Auflösung: 20-40ms) untersucht. Es wurden die maximalen Diameter, die Wandscherstressmagnitude (WSS) und der Oszillatorische Scherindex (OSI) berechnet. MMP 2 und MMP 9 wurden in den Blutproben sowie in den intraoperativ resezierten aneurysmatischen Anteilen der Aorta mittels ELISA und Gelzymografie bestimmt. Die Gewebeproben sowie WSS und OSI wurden zusätzlich segmental für die anteriore und posteriore Kurvatur ausgewertet.

Ergebnisse Im Vergleich zu Gruppe B (n=13, TAV) konnten in Gruppe A (n=6, BAV) signifikant höhere MMP-9 Werte im Blutserum (A: 626.5±188.2ng/ml, B: 387.2±142.4ng/ml, p <0.05) sowie signifikant höhere MMP-2 Werte in der anterioren Aortenwand (A: 46.5±13.4/ml, B: 32.5±16.4ng/ml, p <0.05) nachgewiesen werden. Die über den gesamten aneurysmatischen Abschnitt der Aorta gemittelte WSS zeigte sich wie die WSS an der anterioren und posterioren Kurvatur signifikant erhöht in Gruppe A (p <0.05), die OSI im Bereich der anterioren Kurvatur signifikant niedriger (p <0.05).

Schlußfolgerungen Die hier gezeigten Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen quantitativen Wandparametern durch pathologische Blutflussmuster und den am Abbau der EZM beteiligten Matrixmetalloproteinasen hin. Diese Theorie sollte in einem größeren Patientenkollektiv weiter untersucht werden.