Rofo 2020; 192(S 01): S20
DOI: 10.1055/s-0040-1703165
Vortrag (Wissenschaft)
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

BMI-adaptiertes Niedrigdosisprotokoll für CT-Aortografien zur Routinekontrolle und Detektion von Endoleckagen nach endovaskulärer Therapie: Eine prospektive intraindividuelle Vergleichsstudie

M Fink
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
C Melzig
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
A Steuwe
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
C Schulz
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, Heidelberg
,
G Philipp
3   Universitätsklinikum Heidelberg, Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, Heidelberg
,
H Kauczor
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
,
F Rengier
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Prospektiver intraindividueller Vergleich eines Niedrigdosisprotokolls mit BMI-adaptierter Strahlen- und KM-Dosis für CT-Aortografien bei Patienten nach endovaskulärer Therapie (TEVAR/EVAR) hinsichtlich Dosiseinsparung, Bildqualität und diagnostischer Genauigkeit in der Detektion von Endoleckagen.

Material und Methoden 136 Patienten (72±8 Jahre, 21 weiblich, BMI 16,9-39,2kg/m2, 41 BMI≥30) mit elektiver CTA nach TEVAR/EVAR und identischem Behandlungszustand in der CT-Voruntersuchung wurden 12/2017-08/2019 prospektiv eingeschlossen. Die Akquisition erfolgte auf einem 128-Zeilen-CT mit folgenden Parametern (BMI <30/≥30): 41/50ml KM verdünnt mit 10/12ml NaCl ( 14,5/17,4g Jod) und 3,7/4,1ml/s; arterielle Phase mit 80/100kV und 210/123ref.mAs; Dual Energy-Spätphase mit 80/100kV und 180/91ref.mAs mit jeweils Sn140kV und 70ref.mAs. Aus der Spätphase wurden virtual non-contrast (VNC)-Bilder rekonstruiert. Als Vergleich diente das Routineprotokoll der CT-Voruntersuchung mit automatischer Röhrenspannungs- und Röhrenstromwahl, 239ref.mAs bei 80kV, 90ml unverdünntem KM ( 31,5g Jod) und 40ml NaCl-Bolus mit 4ml/s.

Ergebnisse Endoleckagen zeigten sich bei 17,6% der Patienten (davon 8,3% Typ 1, 79,2% Typ 2, 12,5% Typ 3). Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV der Niedrigdosis-CT für die Detektion einer Endoleckage betrugen 96%, 100%, 100% und 98%. Der CTDIvol lag bei BMI<30/≥30: 2.8±0.2/5.1±0.5mGy (arterielle Phase) und 5.6±0.6/6.4±0.7mGy (Spätphase); die Bildqualität betrug 4.8±0.4/4.5±0.5 (5-Punkt-Likert-Skala) mit mittlerer HU 352±65/297±55 und mittlerer CNR 10.4±3.2/8.6±2.6. Gegenüber dem Routineprotokoll konnte eine signifikante Dosisreduktion erzielt werden (BMI<30/≥30): CTDIvol-Einsparung 4,3±3,2/4,7±3,3mGy (34/30%, p<0.001); KM-Dosis-Einsparung 49/40ml (54/44%, p<0.001).

Schlußfolgerungen Das BMI-adaptierte Niedrigdosisprotokoll ermöglicht erhebliche Einsparungen der Strahlungs- und KM-Dosis bei erhaltener Bildqualität und diagnostischer Genauigkeit in der Detektion von Endoleckagen für normalgewichtige und adipöse Patienten.