Rofo 2020; 192(S 01): S15
DOI: 10.1055/s-0040-1703145
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberzyste und zystoide Läsion bei hepatischer alveolärer Echinokokkose: eine retrospektive Kohortenstudie mit Hounsfield-Analyse

T Gräter
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
A Engler
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
J Schmidberger
3   Medizinische Klinik I, Ulm
,
J Grimm
4   Institut für Pathologie Ulm
,
A Hillenbrand
5   Allgemein- und Visceralchirurgie, Ulm
,
B Grüner
6   Innere Medizin III
,
W Kratzer
7   Innere Medizin I, Ulm
,
A Beer
8   Nuklearmedizin
,
D Henne-Bruns
9   Allgemein- und Visceralchirurgie
,
T Barth
10   Pathologie Ulm
,
R Shi
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
M Beer
2   Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Alveolare Echinokokkose (AE) ist eine seltene Zoonose, die durch das Larvenstadium des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) verursacht wird. AE betrifft die Leber in etwa 98%. AE-Läsionen haben verschiedene bildmorphologische Charakteristika, die für die CT in der "Echinococcus multilocularis Ulm classification for computed tomography" (EMUC-CT) beschrieben sind. Eine dieser Eigenschaften sind zystoide Läsionen und Läsionsanteile. Ziel der Studie war es, die Dichte von Leberzysten mit zystoiden AE-Läsionen nach EMUC-CT zu vergleichen.

Material und Methoden Anhand der Bestimmung der Hounsfield Unit (HU) wurde die Dichte der zystoiden Bereiche nach EMUC-CT von n=155 hepatischen AE-Läsionen von zwei Untersuchern unabhängig innerhalb desselben CT-Schnitts ermittelt. Die Messungen wurden an zwei verschiedenen, am meisten hypodens imponierenden Stellen unter Verwendung einer definierten "Region of Interest" (ROI) durchgeführt. Die Kontrollgruppe bestand aus n=78 Leberzysten.

Ergebnisse Die HU-Messung zystoider Anteile aller EMUC-CT Typ I-IV-Läsionen (n=155) ergab einen Mittelwert von 21,8±17,6, welcher sich signifikant von dem der Leberzysten mit 2,9±4,5 unterschied (p<0,0001). Der Unterschied zwischen jedem einzelnen der AE-Typen und einfachen Leberzysten war ebenfalls signifikant. Darüber hinaus unterschieden sich die HU-Werte der zystoiden Anteile in den Typen I, II und IIIa/b und Zysten signifikant von Typ IV (p<0,0001). HU-Messungen im Typ IV erbrachten mit Abstand den höchsten Mittelwert. Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen der Größe der AE-Läsion und dem Dichtewert

Schlußfolgerungen Die signifikant höhere Dichte zystoider Anteile hepatischer AE-Läsionen bietet eine gute Möglichkeit zur Differenzierung gegenüber Leberzysten. Die höchste Dichte des Typs IV passt zur Struktur dieser Läsion, die neben einer zentralen Alveole unterschiedlicher Größe als Zeichen der Vitalität, eine solide randliche Nekrose aufweisen kann. Die Messungen können Hinweise auf verschiedene Stadien der Läsionen geben.