Rofo 2020; 192(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0040-1703118
Vortrag (Wissenschaft)
Bildverarbeitung/IT/Software/Gerätetechnik/Qualitätsmanagement
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Iterative Streustrahlenkorrektur für rasterlose Skelettröntgenaufnahmen im Schockraum

C Lisson
1   Universitätsklinikum Ulm, Radiologie, Ulm
,
C Lisson
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
D Vogele
3   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
S Schmidt
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
M Beer
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die iterative Rekonstruktion ist in der Computertomografie fest etabliert. Auch die Projektionsradiografie kann von iterativen Algorithmen profitieren. Mittels iterativer Streustrahlenkorrektur (ISK) lässt sich die Bildqualität rasterloser Aufnahmen verbessern. Dies kann zur Dosisreduktion genutzt werden. Der Nutzen dieser Methode ist für Röntgenthorax-Bettaufnahmen bereits belegt. Für das konventionelle Skelettröntgen gibt es bisher nur erste experimentelle Ergebnisse. Es soll der Einfluss der ISK auf die Bildqualität konventioneller Skelettaufnahmen untersucht werden. Die Bilder wurden im Schockraum zur akuten Frakturdiagnostik angefertigt.

Material und Methoden In die retrospektive Single-Center-Studie wurden 209 rasterlose Röntgenaufnahmen (Thorax n=31; Knie n=111; Becken n=14; Schulter n=24; weitere rumpfnahe Regionen n=29) eingeschlossen. Die Aufnahmen wurden mit ISK nachbearbeitet, wodurch sich die Bildanzahl verdoppelte. Alle Bilder wurden von 3 Radiologen und 3 Chirurgen verblindet und unabhängig voneinander mittels einer fünfstufigen Skala bewertet. Die Auswertung erfolgte mittels visual grading characteristics (VGC) -Analyse. Die Fläche unter der VGC-Kurve (AUC) quantifiziert die Unterschiede in der Bildqualität zwischen Aufnahmen mit und ohne ISK.

Ergebnisse Bilder mit ISK wurden generell signifikant besser bewertet (AUC=0,59, p<0,01), sowohl von Radiologen (AUC=0,61, p<0,01) als auch Chirurgen (AUC=0,56, p<0,01). Der bildverbessernde Effekt war für alle getesteten Körperregionen signifikant: Thorax (AUC=0,64, p<0,01), Knie (AUC=0,61, p<0,01), Becken (AUC=0,60, p=0,01), Schulter (AUC=0,59, p=0,02) und weitere stammnahe Regionen (AUC=0,59, p<0,01).

Schlußfolgerungen Die iterative Streustrahlenkorrektur erhöht die Bildqualität rasterloser Skelettröntgenaufnahmen für eine Vielzahl von Körperregionen. Bei Aufnahmen im Schockraum bietet sich die Methode an, da hier bei freier Belichtungstechnik aufgrund des hohen Risikos einer Raster-Fehlausrichtung häufig kein Raster zum Einsatz kommt.