Rofo 2020; 192(S 01): S4
DOI: 10.1055/s-0040-1703113
Vortrag (Wissenschaft)
Bildverarbeitung/IT/Software/Gerätetechnik/Qualitätsmanagement
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Direkte Visualisierung von A2-, A3- und A4-Ringbandrupturen an Kadaverfingern mittels 3T und 7T MRT

R Heiß
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
F Römer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
C Lutter
2   Universitätsklinikum Rostock, Orthopädie, Rostock
,
S Kürten
3   Universitätsklinikum Erlangen, Institut für Anatomie und Zellbiologie
,
R Janka
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
V Schöffl
4   Klinikum Bamberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bamberg
,
A Nagel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
,
T Bayer
1   Universitätsklinikum Erlangen, Diagnostische Radiologie, Erlangen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Beurteilung der diagnostischen Aussagekraft und Vergleich der Bildqualität der 3T und 7T MRT bei ex-vivo induzierten traumatischen A2-, A3- und A4-Ringbandrupturen mit anatomischer Präparation als Referenz.

Material und Methoden 30 Kadaverfinger wurden mittels 3T und 7T vor und nach mechanischer Rupturinduktion der Ringbänder untersucht. Die verwendeten MRT Sequenzen waren hinsichtlich der Messzeit vergleichbar mit Protokollen aus dem klinischen Alltag (7T: 16 min, 3T: 21 min). Zwei erfahrene MSK-Radiologen evaluierten die Bildqualität anhand einer 4-stufigen Likertskala (0-3) und beschrieben die Rupturlokalisation und –morphologie. Die diagnostische Wertigkeit wurde im Vergleich zur anatomischen Präparation als Goldstandard ermittelt. Die Interobserver-Übereinstimmung wurde unter Verwendung der Cohen-Kappa-Koeffizienten (?) berechnet.

Ergebnisse Im Vergleich von 7T zu 3T waren Sensitivität und Spezifität für den Nachweis von A2-, A3- und A4-Ringbandrupturen mit 100% vs. 95% bzw. 98% vs. 100% vergleichbar. Bei der Beurteilung der A3-Ringbandruptur war die Sensitivität von 7T der bei 3T überlegen (100% vs. 83%), wohingegen die Spezifität geringer ausfiel (95% vs. 100%). Die Bildqualität vor und nach mechanischer Rupturindkution war mit 2,7 bei 7T und 2,6 bei 3T vergleichbar, was im Durchschnitt eine gute Bildqualität widerspiegelte, wobei die Visualisierbarkeit des A3-Ringbandes vor Rupturinduktion bei 7T signifikant besser (p <0,001). Die Variabilität zwischen den Beobachtern war bei 7T (? = 0,90) und 3T (? = 0,80) gering.

Schlußfolgerungen Die Hochfeldbildgebung mittels 3T und 7T MRT ermöglicht eine direkte Visualisierung intakter und rupturierter A2-, A3 und A4-Ringbänder an Kadaverfingern mit geringen Vorteilen zugunsten der 7T MRT. Dies verspricht einen essentiellen Zugewinn in der präoperativen diagnostischen Abklärung der durch Klettersport zunehmend auftretenden Ringbandverletzungen im Vergleich zu den bisher verwendeten indirekten Untersuchungstechniken.