Rofo 2020; 192(S 01): S2
DOI: 10.1055/s-0040-1703107
Vortrag (Wissenschaft)
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abschätzung des Hämoglobingehaltes im Blut anhand kontrastverstärkter Spektral-Detektor-CT-Untersuchungen

N Große Hokamp
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Rinneburger
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
D Zopfs
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
S Lennartz
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
D Maintz
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
D Pinto Dos Santos
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Es wurde mehrfach beschrieben, dass sich der Hämoglobingehalt im Blut (Hb) bei nativer Untersuchungstechnik anhand der CT-Dichte des Blutes abschätzen lässt. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob sich der Hb auch nach Kontrastmittelapplikation (CE) anhand virtuell-nativer Bildrekonstruktionen (VNC) aus der Spektral-Detektor-CT (SDCT) abschätzen lässt.

Material und Methoden Insgesamt wurden 529 Patienten retrospektiv eingeschlossen, für die Hb-Werte in einem zeitlichen Abstand von ±7 Tagen zur CT-Untersuchung verfügbar waren (M/W: 224/305; 63±14 Jahre). Anhand der Laborwerte erfolgte eine Einteilung in die Gruppen a) erniedrigter (<10 mg/dl; N=143), b) grenzwertiger (<12,5 mg/dl, N=216) und c) normwertiger Hb (>13 mg/dl, N=170). Die Schwächung des Blutes wurde mittels zweier Regions-of-interest (ROIs) je im linksventrikulären Lumen und der Aorta ascendens bestimmt. Die Untersucher waren hinsichtlich der Höhe des Hb-Wertes verblendet. Zur statistischen Analyse der Beziehung zwischen den einzelnen Gruppen und VNC bzw. CE wurden T-Test, logistische Regression und der Korrelationskoeffizient nach Pearson verwendet.

Ergebnisse Der durchschnittliche Hb-Wert war 11,6±2,4 mg/dl (5,6-17,6 mg/dl). Die mittlere Schwächung für CE und VNC betrug 164,0±48,9 HU bzw. 38,2±5,7 HU. Hierbei konnte für CE-Rekonstruktionen kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden (p≥0,05). Hingegen konnte für VNC-Rekonstruktionen ein signifikanter Unterschied zwischen allen Gruppen gezeigt werden (erniedrigt/grenzwertig/normwertig: 33,0±4,4/38,1±4,1/42,6±4,7 HU; p≤0,05). Während für CE kein Zusammenhang hinsichtlich der Gruppenzugehörigkeit oder des Hb zu beobachten war, zeigte sich bei den VNC-Rekonstruktionen ein signifikanter Zusammenhang bzw. eine moderate Korrelation für beide Zielgrößen (R2=0,50, beide p≤0,05).

Schlußfolgerungen Eine Abschätzung des Hb-Wertes bzw. des Vorliegens einer Anämie kann mittels VNC-Rekonstruktionen aus der SDCT auch in kontrastverstärkten Untersuchungen anhand einfacher ROI-Messungen erfolgen.