Zusammenfassung
Grundsätzlich sind wir uns im Klaren darüber, dass trotz fachspezifischer pharmakologischer
und technologischer Innovationen in unserem Fachgebiet auch heute noch perioperativ
Änderungen im physiologischen Gleichgewicht induziert werden, die durchaus zu einer
Erhöhung postoperativer Komplikationen und konsequenterweise auch zu einer Erhöhung
der Mortalität führen können. Die unmittelbar Anästhesie-bedingte Mortalität konnte
in den letzten Jahrzehnten signifikant gesenkt werden und liegt derzeit bei ca. 0,055
pro 10 000 Anästhesien. Anders sieht das mit der Anästhesie-assoziierten Mortalität
aus. Hier sind die Daten uneinheitlich und die Vergleichbarkeit der verschiedenen,
meist retrospektiven Analysen problematisch. Erfreulicherweise hat der Aspekt „Patientensicherheit
in der Anästhesie“ in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen und zeigt
eine zunehmende mediale Präsenz. So gibt es heute sehr vielversprechende Initiativen,
die sich mit dieser Thematik intensiv befassen. Für die Zukunft wäre es wünschenswert,
den Fokus über den unmittelbaren intraoperativen Bereich hinaus zu erweitern und zumindest
bei Risikopatienten auf den gesamten perioperativen Aufenthalt auszudehnen. Mit der
Kenntnis um diese Notwendigkeit, der unablässigen Sensibilisierung für dieses Thema
und der Vorhaltung entsprechender Ressourcen werden weiterhin Verbesserungen in der
anästhesiologischen Patientenversorgung möglich sein. Ziel ist es, dieses Konzept
zum integralen Bestandteil unseres täglichen Handelns werden zu lassen – dann gibt
es keinen Zweifel an der Antwort auf die Frage: „Kann der Anästhesist das Outcome
verbessern?“
Abstract
Despite anaesthesia-specific pharmacological and technological innovations in the
last decades we are definitely aware that anaesthesia per se has the potential to
induce changes in the balance of human physiology that in turn may have relevant consequences,
i.e. an increase in postoperative morbidity and mortality. Today anaesthesia appears
to be extremely safe, with the number of deaths solely attributed to anaesthesia having
reached its lowest point in history (0.055 per 10 000 anaesthetics). However, the
available data regarding anaesthesia-related mortality, solely or contributory, are
not consistent and the interpretation and legibility is limited. Fortunately, the
issue of “patient safety in anaesthesiology” has gained increasing interest in the
last few years, yielding some very promising projects. Since most of the ideas are
focused on intraoperative safety improvement strategies, it seems to be reasonable
in the near future to expand to the complete perioperative period, especially the
postoperative care on the ward in high-risk patients. This knowledge, combined with
an ongoing promotion of patient safety in anaesthesiology and provision of adequate
resources definitely will increase patient safety. Hopefully, in the end, our efforts
will contribute to integrate the “patient safety in anaesthesiology concept” in daily
clinical routine.
Schlüsselwörter:
Anästhesie - Patientensicherheit - Outcome - Mortalität - Morbidität - perioperativ
- unerwartete Ereignisse
Key words:
anaesthesia - patient safety - outcome - anaesthetic-related mortality - perioperative
- adverse events