Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403411
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pembrolizumab beim multiresistenten Chorionkarzinom – Ein Fallbericht

V Paspalj
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
T Bartl
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
N Pötsch
2   Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 

Einleitung: Das Chorionkarzinom zählt zu den gestationsbedingten Throphoblasterkrankungen (GTD) und ist durch hohe Invasivität und häufige Metastasierung charakterisiert. Die Behandlung dieser seltenen Erkrankung beinhaltet meist eine risikoadaptierte Chemotherapie mit hohem Therapieansprechen.

Material und Methode: Wir berichten über eine Patientin, die 6 Monate nach komplikationsloser Sectio mittels Curettage mit einem Chorionkarzinom diagnostiziert wurde. Die Immunhistochemie zeigte eine PDL1 Membranpositivität bei 90% aller Tumorzellen. Das b-HCG betrug 28 872 IU/L und die Staging-Untersuchungen zeigten neun Lungenmetastasen sowie drei Vaginalmetastasen (WHO score von 10). Die Patientin erhielt 7 Zyklen EMA-CO Chemotherapie. Nach initial fallenden b-HCG-Werten entwickelte die Patientin eine Chemotherapieresistenz. Anschließend wurden 2 Zyklen EMA-EP und ein weiterer Zyklus TP/TE verabreicht. Dennoch zeigte sich ein neuerlicher b-HCG Anstieg, sodass daraufhin ein Therapieversuch mit Pembrolizumab unternommen wurde.

Ergebnisse: Insgesamt erhielt die Patientin 7 Zyklen Pembrolizumab. Bei guter Verträglichkeit fiel der b-HCG-Wert unter die Nachweisbarkeitsgrenze und es kam zu einer Volumenreduktion der Lungen- und Vaginalmetastasen. Es wurde eine Salvage-Hysterektomie mit partieller Kolpektomie durchgeführt, bei der histologisch keine vitalen Tumorreste nachweisbar waren. Auch 12 Monate nach abgeschlossener Therapie lagen die b-HCG-Werte unter der Nachweisbarkeitsgrenze.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit Pembolizumab bei GTD ist bisher weltweit in 7 Fällen beschrieben. Die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren ist eine vielversprechende neue Entwicklung beim multiresistenten Chorionkarzinom und kann zu langanhaltender Remission führen.