Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403407
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Invasiv lobuläres Mammakarzinom und seine Charakteristik – Auswertung eines Tumorregisters

S Danzinger
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
N Hielscher
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
J Metzler
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
M Izsó
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Trinkl
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C F Singer
Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 

Einleitung: Das invasive Mammakarzinom stellt eine heterogene Gruppe dar, die beiden histologischen Haupttypen sind einerseits das mit Abstand am häufigsten invasiv duktale Karzinom (IDC) und andererseits das invasiv lobuläre Karzinom (ILC) mit einer Häufigkeit von ca. 10% aller invasiven Brustkrebsformen. ILC werden generell in einem fortgeschrittenerem Stadium diagnostiziert, mit einer größeren Tumorgröße und häufigerem Lymphknotenbefall, obwohl diese Karzinome gute Prognoseeigenschaften besitzen (niedriges bis mittleres Grading, niedrige Ki67-Expression, positive Hormonrezeptoren, fehlende HER2-Expression). Wir haben nun diese beiden histologischen Subtypen in unserer Datenbank dahingehend retrospektiv untersucht.

Material und Methode: Diese Studie wurde basierend auf Daten des Brustgesundheitszentrums Wien II (AKH Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde) durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 493 primäre invasive Mammakarzinome – 82 ILC sowie 411 IDC – mit histologischer Diagnosesicherung in den Jahren 2012 – 2016 ausgewertet und miteinander verglichen. Hauptzielparameter war das pN-Stadium. Zu den Einschlusskriterien zählte u. a. die Durchführung einer primären Operation, aus der Studie ausgeschlossen wurden u. a. Patientinnen mit neoadjuvanter Therapie, Fernmetastasierung (primär metastasiert) bzw. Rezidiv.

Ergebnisse: 485 Patientinnen konnten in diese Studie eingeschlossen werden. Das Alter bei Diagnose betrug im Durchschnitt bei ILC62,2 (38 – 74), bei IDC58,3 (28 – 92) Jahre.

Im Vergleich von ILC vs. IDC konnte hinsichtlich Tumorgrading (Grad 1: 6,1% vs. 24,6%, Grad 2: 80,5% vs. 44,3%, Grad 3: 13,4% vs. 31,1%, p < 0,001), Östrogenrezeptor (positiv: 98,8% vs. 86,6%, negativ: 1,2% vs. 13,4.%, p < 0,01), Progesteronrezeptor (positiv: 82,9% vs. 73,0%, negativ: 15,9% vs. 27,0%, p = 0,04), Proliferationsmarker MIB-1 (niedrig (< 14%): 48,8% vs. 35,8%, hoch (≥ 14%): 50,0% vs. 64,2%, p = 0,02) sowie Tumorgröße (pT1: 53,7% vs. 70,8%, pT2: 37,8% vs. 24,6%, pT3: 7,3% vs. 2,7%, pT4: 1,2% vs. 1,0%, p < 0,01) jeweils ein statistisch signifikanter Unterschied gezeigt werden. Der Anteil an Tumoren mit positivem LK-Status (pNpos.=pN1 – 3) lag bei ILC (34,1%) höher als bei IDC (28,5%), allerdings ohne statistische Signifikanz (p = 0,25).

Schlussfolgerung: Tumorgrading, Östrogen- und Progesteronrezeptor, MIB-1 sowie pT-Stadium waren signifikant unterschiedlich in beiden Gruppen.