Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403402
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multigen Analyse bei Mamma- und Ovarialkarzinompatientinnen

E Trapp
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
V Kolovetsiou-Kreiner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
J Reisinger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
V Bramreiter
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
M Speicher
2   Institut für Humangenetik der Medizinischen Universität Graz
,
J Geigl
2   Institut für Humangenetik der Medizinischen Universität Graz
,
E Petru
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
K Tamussino
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
G Pristauz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 

Einleitung: Die genetische Testung hat heute ihren festen Stellenwert in der Abklärung des Mamma- und Ovarialkarzinoms. Mit modernen Gensequenzierungstechniken, der wachsenden Infrastruktur und genetischem Wissen können Gentestungen bei Diagnosestellung der Krebserkrankung eingeleitet und zur Therapieentscheidung herangezogen werden. Vor allem Mutationen in den BRCA1 und BRCA2 Genen bestimmen die weitere Therapie zunehmend. Bei hochpositiver Familienanamnese oder Hochrisiko Tumorsituation ohne BRCA-Mutation sollte eine Multigen-Analyse mit den Patientinnen besprochen werden [1].

Material und Methode: Das Blut der im Zeitraum von 2007 bis 2019 genetisch abgeklärten Krebspatientinnen ohne BRCA Mutation der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz, wurde mit einer Mutigen Analyse in folgenden Genen ATM, RAD50, RAD51D, RAD51C, TP53, STK11, ATM, NBN, CDH1, MSH6, MSH2, MLH1, CHEK2, PALB2, BRIP1, SMO, PETN, SMO analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1905 Patientinnen in diesem Zeitraum beraten. Bei 241 Patientinnen wurde eine Multigen Analyse durchgeführt. Die Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Testung im Mittel 53 Jahre alt. 63 (26,1%) Patientinnen hätten allein aufgrund der familiären Anamnese vor ihrer Erkrankung nach geltenden Leitlinien bereits die Kriterien zur genetischen Testung erfüllt. 95 (39%) Patientinnen (64 Mammakarzinom und 31 Ovarialkarzinom-Patientinnen) zeigten ein positives Ergebnis oder eine umklassifizierte Variante in den untersuchten Genen. Eine Mutation im CHEK2 Gen war in 18 (7%) der Fälle und damit am häufigsten vorliegend.

Schlussfolgerung: Nahezu jede dritte BRCA negative Patientin mit hochpositiver Familienanamnese weist eine pathogene Mutation oder UV in den untersuchten Genen auf und sollte über eine Panel Analyse aufgeklärt werden.