Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403387
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziation zwischen einer Infektion mit Humanen Papillomaviren und dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms

B Bergmeister
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
,
T Weiss
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
,
E Hirtl
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
,
L Hadjari
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
,
J Lafleur
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
,
L Hefler
Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 

Fragestellung: Das Endometriumkarzinom ist das häufigste Malignom des weiblichen Genitaltraktes. Während eine persistierende Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) der Hauptrisikofaktor für das Zervixkarzinom ist, gibt es betreffend eines möglichen Zusammenhangs zwischen einer HPV Infektion und dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms nur sehr wenige Daten. Ziel dieser Studie war es, eine mögliche Assoziation zwischen dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms/einer Endometriumhyperplasie mit Atypien und einer HPV Infektion zu untersuchen.

Material und Methodik: In eine prospektive, unizentrische Studie wurden 502 Frauen, die mit Verdacht auf Endometriumpathologie zwischen den Jahren 2017 und 2019 im Ordensklinikum Linz abgeklärt wurden, rekrutiert. Es wurde der Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer HPV Infektion, Ergebnis des zytologischen Abstriches bzw. einer aufgetretenen postmenopausalen Blutung (PMB) und dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms/einer Endometriumhyperplasie mit Atypien untersucht. Diese beiden Erkrankungen wurden als Zielerkrankung definiert.

Ergebnisse: Von den 502 eingeschlossenen Patientinnen mussten 4 Frauen aufgrund eines prämenopausalen Status, 4 wegen eines fehlenden HPV Status und 25 aufgrund einer nicht mehr vorhandenen Operationsindikation ausgeschlossen werden. Für die Analyse standen letztlich Daten von 469 Frauen zur Verfügung. Der Anteil der Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom (n = 39) bzw. einer Endometriumhyperplasie mit Atypien (n = 7) betrug 9,8%. Eine HPV-Infektion konnte in 18/469 Frauen diagnostiziert werden (4%); aufgegliedert auf die getesteten HPV Subtypen: HPV 16: n = 3; HPV 18: n = 3; HPV high risk others: 12.

Bei 3/46 (6,5%) Patientinnen mit einer Zielerkrankung bzw. 15/423 (3,5%) Patientinnen mit einer benignen Histologie wurde eine HPV-Infektion diagnostiziert. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zeigte sich nicht (p = 0,3).

37/46 Patientinnen (80,4%) mit einer Zielerkrankung hatten eine PMB. Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Zielerkrankung bei aufgetretener PMB lag bei 12%. Das Auftreten einer PMB war mit dem Vorliegen eines Karzinoms assoziiert (p = 0,03).

Betreffs des zytologischen Abstriches zeigte sich bei 15/46 (32,6%) Patientinnen mit einer Zielerkrankung ein auffälliges Ergebnis (≥ PAP III). Auch bei Patientinnen mit schlussendlich benigner Histologie lag in 11,6% (n = 48) der Fälle ein auffälliger Abstrich vor. Ein auffälliger zytologischen Abstrich war signifikant mit dem Vorliegen einer Zielerkrankung assoziiert (p = 0,001).

Diskussion und Schlussfolgerung: Während ein auffälliger zytologischer Abstrich und das Vorliegen einer PMB mit dem Vorliegen eines Endometriumkarzinoms/einer Endometriumhyperplasie mit Atypien assoziiert waren, konnte keine statistisch signifikante Assoziation zwischen einer HPV Infektion und dem Vorliegen einer Zielerkrankung festgestellt werden.