Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(02): 218
DOI: 10.1055/s-0039-3402983
Kurzvorträge 3: Neonatologie, Physiologie, Sexualität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erhebung der Lebensqualität von Trans*Personen unter gegengeschlechtlicher Hormontherapie

K Feil
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie, Medizinische Universität Innsbruck
,
L Gschwenter
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie, Medizinische Universität Innsbruck
,
F Loidl
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie, Medizinische Universität Innsbruck
,
D Riedl
2   Universitätsklinik für Medizinische Psychologie, Medizinische Universität Innsbruck
,
B Toth
1   Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie, Medizinische Universität Innsbruck
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Publication History

Publication Date:
21 February 2020 (online)

 

Einleitung: Trans*Personen leiden gehäuft unter psychischen Belastungen und Diskriminierung, vor allem im Vergleich zu Personen, die sich ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen. Geschlechtsangleichende Maßnahmen können dazu beitragen die Lebensqualität der betroffenen Personen zu verbessern. Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung der Lebensqualität von Trans*Personen unter einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie.

Methoden: Entsprechend internationaler Guidelines umfasst die Fragebogenentwicklung mehrere Stufen: (1) systematische Literaturrecherche, (2) strukturierte Interviews mit Betroffenen und Behandler*innen, (3) Formulierung und psychometrische Testung der Fragebogenitems. Auf Basis der Literaturrecherche wird eine Liste mit zentralen Problembereichen erstellt, die dann in den Interviews hinsichtlich der jeweiligen Relevanz, Bedeutung und Verständlichkeit sowie Redundanz und fehlende Inhalte beurteilt wird.

Resultate: Basierend auf der Literaturrecherche wurde eine Liste mit 54 Items erstellt. Diese Liste wurde von 26 Patient*innen (n = 15 Trans*Frauen, 11 Trans*Männer) evaluiert. Die Rekrutierung ist aktuell noch laufend. Eine erste Auswertung der Interviews zeigt, dass Fragen bezüglich des Selbstbewusstseins, sozialen Umfelds, der Öffentlichkeit und Therapie als besonders relevant bewertet wurden. Sowohl von Seiten der Patient*innen als auch der Behandler*innen wurden zusätzlich zur bestehenden Liste weitere wichtige Problembereiche benannt.

Schlussfolgerung: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität spielt für Trans*Personen eine zentrale Rolle und sollte vor und während geschlechtsanpassender Maßnahmen routinemäßig erhoben werden. Bisher angewandte Fragebögen erfassen die zentralen Inhalte nur teilweise, weshalb die Entwicklung eines Transgender-spezifischen Lebensqualitätsfragebogen eindeutig indiziert erscheint.