Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(02): 214
DOI: 10.1055/s-0039-3402970
Kurzvorträge 2: Seelische Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arbeit und postpartale Gesundheit: Der Einfluss von Arbeitsfaktoren auf Symptome der postpartalen Depression

M Karl
Klinik u. Poliklinik f. Psychoth. u. Psychosomatik, Med. Fakultät, Technische Universität Dresden
,
R Schaber
Klinik u. Poliklinik f. Psychoth. u. Psychosomatik, Med. Fakultät, Technische Universität Dresden
,
V Kress
Klinik u. Poliklinik f. Psychoth. u. Psychosomatik, Med. Fakultät, Technische Universität Dresden
,
K Weidner
Klinik u. Poliklinik f. Psychoth. u. Psychosomatik, Med. Fakultät, Technische Universität Dresden
,
S Garthus-Niegel
Klinik u. Poliklinik f. Psychoth. u. Psychosomatik, Med. Fakultät, Technische Universität Dresden
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Publication History

Publication Date:
21 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die meisten Frauen arbeiten während ihrer reproduktiven Jahre, aber frühere Forschung hat dabei oft den Einfluss von Arbeitsfaktoren auf die peripartale Gesundheit vernachlässigt. Besonders die postpartale Depression (PPD) beeinträchtigt Mütter stark. Studien konnten bereits eine Assoziation zwischen bestimmten Arbeitsfaktoren und Depression, besonders bei Frauen, zeigen. Es ist daher notwendig den prospektiven Einfluss spezieller Arbeitsfaktoren auf PPD zu untersuchen, um mögliche Risikofaktoren zu identifizieren.

Methoden: Die Studie ist Teil der längsschnittlichen Kohortenstudie DREAM (DResdner Studie zu Elternschaft, Arbeit und Mentaler Gesundheit) und N = 587 werdende Mütter wurden vor der Geburt zu ihren präpartalen Arbeitsverhältnissen mit der Employment Precarious Scale, dem Fragebogen zum Work-Privacy Conflict und dem Fragebogen zur Effort-Reward Imbalance in ihrem Arbeitsverhältnis befragt. Symptome einer PPD wurden 8 Wochen nach der Geburt erfragt (Edinburgh Postnatal Depression Scale).

Ergebnisse: Prekäre Arbeitsverhältnisse, Work-Privacy Conflict und geringe Belohnung bezüglich der geleisteten Arbeit waren signifikant mit Symptomen einer PPD assoziiert unter Ausschluss von Müttern mit früherer Depression, wenn nach Alter, Bildung, Ängstlichkeit und Parität kontrolliert wird. Prekäre Arbeitssituationen und Work-Privacy Conflict stellen möglicherweise Risikofaktoren für PPD dar, während eine Belohnung der geleisteten Arbeit einen Schutzfaktor darstellen könnte.

Schlussfolgerungen: Psychosozialer Arbeitsstress und prekäre Arbeitsbedingungen stellen potenzielle Risikofaktoren für PPD, sogar in der Elternzeit, dar. Daher ist weitere Forschung zu präventiven Maßnahmen in der Arbeitswelt indiziert.