Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(02): 214
DOI: 10.1055/s-0039-3402969
Kurzvorträge 2: Seelische Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Untersuchung des Einflusses mütterlicher Essstörungen auf die kindliche Entwicklung – die Emkie-Studie

A Dörsam
1   Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen
,
K Giel
1   Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen
,
H Preissl
2   Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen, Tübingen
,
N Micali
3   Klinik für Psychiatrie, Medizinische Fakultät, Universität Genf
,
S Zipfel
1   Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen
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Publication History

Publication Date:
21 February 2020 (online)

 

Studien zeigen, dass sich maternale Essstörungen (EDs) negativ auf den Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sowie die fetale und frühkindliche Entwicklung auswirken. Bisher haben wenige Studien den Einfluss von maternalen EDs auf die neurologische und kognitive Entwicklung des Kindes untersucht. Deshalb ist das Ziel dieser Studie, neue Erkenntnisse zum Einfluss maternaler EDs auf die neurologische Entwicklung des Kindes mittels fetaler Magnetoenzephalographie zu generieren.

Die Studie ist eine prospektive Längsschnittstudie mit 3 Messzeitpunkten (Schwangerschaft–1. Lebensjahr) und 2 parallelen Gruppen (ED- und Kontrollgruppe). Die fMEG Daten werden mit Informationen zur Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, selbst berichteten Daten zum Ernährungs-/Essverhalten von Mutter und Kind, Stress und psychischer Gesundheit in Beziehung gesetzt. Zudem wird eine strukturierte Beobachtung einer Mutter-Kind-Interaktion während einer Fütter- und Spielsituation durchgeführt.

Bisher konnten 20 Frauen für die Emkie-Studie rekrutiert werden: 9 Probandinnen mit früherer oder aktueller ED, sowie 11 Kontrollprobandinnen ohne ED. Die ersten Kinder der Kohorte sind bereits auf der Welt. Am Ende dieses Jahres werden die ersten Verhaltensbeobachtungen starten. Zudem haben wir ein systematisches Review über die Nahrungs- und Supplementaufnahme sowie das generelle Essverhalten von Frauen mit Essstörungen in der Schwangerschaft erarbeitet.

Die Studie adressiert Forschungsdefizite bezüglich der neurobiologischen Entwicklung und des Essverhaltens von Kindern von Müttern mit EDs. Durch die Untersuchung der magnetischen Hirnaktivität der Feten mittels fMEG, leistet die Studie einen Beitrag zur Erforschung zugrundeliegender Mechanismen der fetalen Hirnaktivität von Kindern essgestörter Mütter. Neue Erkenntnisse über das Essverhalten von Kindern von Frauen mit EDs zu erlangen, könnte neue Ansätze für künftige Interventionen generieren.