Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(02): 213
DOI: 10.1055/s-0039-3402968
Kurzvorträge 2: Seelische Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mein Job, mein Kind, mein Haus: Der Vorhersagewert von arbeits- und hausarbeitsbezogenen Faktoren für depressive Symptome in der Postpartalzeit

R Schaber
Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
,
M Karl
Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
,
M Kopp
Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
,
K Weidner
Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
,
S Garthus-Niegel
Psychotherapie und Psychosomatik, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
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Publication History

Publication Date:
21 February 2020 (online)

 

Einleitung: Viele moderne Mütter sind auf der einen Seite gut ausgebildete Berufstätige, auf der anderen Seite Familienmanagerinnen. Ziel dieser Studie ist es, Risiko- und Schutzfaktoren für depressive Symptome während der Postpartalzeit (PPD Symptome) auf diesen beiden Seiten des Lebens moderner Mütter zu untersuchen. Dazu gehören Bildung, berufs- und hausarbeitsbezogene Faktoren.

Methoden: Die Daten für die vorliegende Studie (n = 694) stammen aus der prospektiv-längsschnittlichen Kohortenstudie „DResdner Studie zu Elternschaft, Arbeit und Mentaler Gesundheit“ (DREAM). Bildung, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsbelastung und das Hausarbeitsmerkmal „ministering to family needs“ wurden während der Schwangerschaft gemessen. Depressive Symptome wurden 8 Wochen nach der Geburt gemessen. Multiple lineare Regressionsanalysen wurden durchgeführt.

Ergebnisse: Zwischen Bildung und PPD Symptomen bestand keine signifikante Assoziation. Niedrige Arbeitszufriedenheit und hohe Arbeitsbelastung waren signifikante Risikofaktoren für PPD Symptome, auch als weitere potentiell konfundierende Variablen ins Modell aufgenommen wurden. Ein niedriger ministering to family needs Wert war ein signifikanter Risikofaktor für PPD Symptome, dieser blieb jedoch nicht signifikant, als weitere potentiell konfundierende Variablen ins Modell aufgenommen wurden.

Schlussfolgerungen: Es erscheint wichtig, Arbeitsplatzfaktoren in zukünftiger Forschung zu postpartaler psychischer Gesundheit zu berücksichtigen. Für die Prävention von PPD Symptomen erscheint es wichtig, zufriedenstellende und nicht belastende Arbeitsbedingungen während der Schwangerschaft zu gewährleisten. Darüber hinaus liefern die Ergebnisse erste Hinweise, dass weitere Untersuchungen zu den Auswirkungen von Hausarbeitsmerkmalen auf PPD Symptome wertvoll sein könnten.