Osteologie 2020; 29(01): 54
DOI: 10.1055/s-0039-3402853
4. Forum Junge Wissenschaft der DGO
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekte eines multimodalen Therapieprogramms bei Osteoporose: ein 5-Jahres-Rückblick

I Feist-Pagenstert
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Schwerpunkt Osteologie, München, Germany
,
F Piso
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Schwerpunkt Osteologie, München, Germany
,
M Weigl
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Schwerpunkt Osteologie, München, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
25 February 2020 (online)

 

Einleitung Die realistische Umsetzung der in der Leitlinie der DVO geforderten Maßnahmen zur generellen Osteoporose- und Frakturprophylaxe, durch deren Umsetzung für alle Bereiche – von der Primär- bis zur Tertiärprophylaxe – eine Verbesserung der Knochenstabilität und/oder eine Reduktion von Frakturen erreichbar sind, gestaltet sich im klinischen Alltag als herausfordernd. Es gibt erste Hinweise, dass multimodale Therapiekonzepte eine gute Möglichkeit sind, diesem Ziel näherzukommen. Die Zielsetzung dieser Therapiekonzepte ist, zusätzlich zur Kraftverbesserung, Optimierung der Beweglichkeit, Reduktion der Sturzgefahr und Schmerzlinderung eine durch das Erfolgserlebnis erhöhte Compliance und Motivation zur Weiterführung der aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen zu erreichen.

Methode In dieser Studie wurden die Daten der Eingangs- und Abschlussuntersuchungen der Patienten des 4-wöchigen multimodalen Therapieprogramms der OPMR mit dem Schwerpunkt Osteoporose der letzten fünf Jahre ausgewertet. Es konnten Daten von 146 Patienten eingeschlossen werden. Die Datenerhebung beeinhaltete Funktionstests TUG (timed-up-and-go), Oberschenkelkraft via Kraftmesszelle, NRS (Numeric Rating Scale) SF 36 (Fragebogen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität).

Ergebnisse Es konnte in allen untersuchten Dimensionen eine statistisch signifikante Verbesserung der gemessenen Parameter gezeigt werden (p-value = <0,01). Am deutlichsten wurden die Verbesserungen bei den Patienten mit vorhandender Sturzgefahr (TUG > 10 sec) sichtbar (p-value = < 0,001).

Diskussion Das multimodale Tagesklinikprogramm mit dem Schwerpunkt Osteoporose ist eine effektive Therapieform für Patient innen und Patienten mit Osteoporose, die bereits unter Schmerzen und Einschränkungen im Alltag leiden, und trägt damit zur Durchführung der geforderten generellen Sekundär- und Tertiärprophylaxe bei Osteoporose bei, ist aber auch als Instrument der Primärprophylaxe sinnvoll.

Korrespondenzadresse Isa Feist-Pagenstert, Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Schwerpunkt Osteologie, Marchioninistr 15, 81377  München, Deutschland,

E-Mail isa.pagenstert@med.uni-muenchen.de