Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(01): 67
DOI: 10.1055/s-0039-3402402
Abstracts
DVG
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Cushing-Syndrom des Hundes – eine retrospektive Auswertung zu Signalement und klinisch-labordiagnostischer Präsentation

M. Mayr
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
,
K. Hartmann
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
,
A. Wehner
1   Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München,, München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Februar 2020 (online)

 

Einleitung Eine der häufigsten Endokrinopathien des Hundes ist der spontane Hyperadrenokortizismus (HAC), bei dem es durch eine erhöhte Kortisolkonzentration zu einer Vielzahl an klinischen und labordiagnostischen Veränderungen kommt.

Ziel Das Ziel dieser Studie war eine aktuelle Beschreibung des Signalements und der klinisch-labordiagnostischen Veränderungen der an HAC erkrankten Hunden sowie der Art der erfolgten Diagnosestellung.

Material und Methoden Das Patientengut der Medizinischen Kleintierklinik wurde retrospektiv über den Zeitraum von 2006–2017 durchsucht. Dabei wurde 175 Hunde mit einem neu diagnostizierten HAC identifiziert, von denen Signalement, Symptome, Laborwertveränderungen, Art der Diagnosestellung, Ursprung des HAC sowie zusätzlich vorliegende Erkrankungen erfasst wurden.

Ergebnisse Die häufigste HAC-Form war mit 84% (n = 147) der hypophysenabhängige HAC (PDH). Nur 4,6% (n = 8) der Patienten hatten einen hypophysenunabhängigen HAC (ADH). Zwei Hunde hatten sowohl einen ADH als auch einen PDH. Bei 10,3% (n = 18) der Hunde konnte keine Klassifizierung vorgenommen werden. Betroffene Hunde waren im Median 11 Jahre alt und 12,4 kg schwer. Die häufigsten Symptome waren dermatologische Auffälligkeiten und Polydipsie/Polyurie. Labordiagnostisch zeigten 75,9% (107/141) der Patienten eine erhöhte Aktivität der alkalischen Phosphatase, 40,0% (44/110) eine Thrombozytose und 11,6% (11/95) ein Stressleukogramm. Bei 32 Hunden lagen sowohl ein Adrenocorticotropin-Stimulationstest (ACTH-Test) als auch ein Low-Dose-Dexamethason-Suppressionstest (LDDS-Test) vor. 18 Hunde waren in beiden Tests positiv, 11 nur im LDDS- und 3 nur im ACTH-Test.

Schlussfolgerung Die hypophysäre Form der HAC ist die weitaus häufigste Form. Ein Stressleukogramm kann nicht unbedingt als typische Laborveränderung angesehen werden. Vergleicht man den ACTH- und den LDDS-Test zur Diagnosestellung, ist der LDDS-Test der sensitivere Test.