Zusammenfassung
Die medizinische und psychiatrische Betreuung von Flüchtlingen ist zu einer globalen
Herausforderung geworden. Spezielle Behandlung, Unterstützung und Schutz sind aufgrund
der Gewalterfahrungen und den daraus resultierenden psychischen Folgen bei vielen
Betroffenengruppen erforderlich. Folterüberlebende sind dabei aufgrund der oft schweren
psychologischen Traumatisierung als besondere Gruppe zu berücksichtigen. Ihnen steht
nach internationalen ethischen und Menschenrechtsstandards besonderer Schutz zu. Hierbei
ist es nötig, Betroffene früh wäh-rend des Aufnahmeprozesses zu identifizieren, und
diesen besonderen Schutz sowie weitere spezielle Hilfe zu gewähren. Dies erfordert
einen interdisziplinären Ansatz unter Berücksichtigung besonderer rechtlicher und
menschenrechtlicher Rahmenbedingungen. Bei der Begutachtung sind bezüglich Überlebenden
von Folter besondere Aspekte zu berücksichtigen, die im „Istanbul Protokolls“ der
Vereinten Nationen festgelegt sind.
Abstract
Refugees have become a global challenge and require special health care, support and
protection. Survivors of torture are an especially important group due to their frequently
high levels of physical and psychological sequels to the violence encountered. Early
recognition and special protection steps are required both by international and by
medical standards and may not be neglected out of any considerations. They require
an interdisciplinary approach and awareness of legal and human rights standards, transcultural
factors, and special formats of documentation and reporting, including the UN “Istanbul
Protocol”. In assessment, special factors common in torture survivors must be considered.
Schlüsselwörter
Flüchtling - Folter - Menschenrechte - Begutachtung
Key words
Refugee - torture - human rights - ethics - forensic assessment