Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E49
DOI: 10.1055/s-0039-3401180
ePoster
ePoster Sitzung 1.4: Plazentationsstörungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plazenta Praevia Increta: Interdisziplinäres Therapiemanagement und Entbindungsplanung – ein Bericht von zwei Fällen

I Shehaj
1   Diakonie Jung Stilling Krankenhaus, Geburtshilfe, Siegen, Deutschland
,
U Hennig
1   Diakonie Jung Stilling Krankenhaus, Geburtshilfe, Siegen, Deutschland
,
F Dede
1   Diakonie Jung Stilling Krankenhaus, Geburtshilfe, Siegen, Deutschland
,
V Müller
1   Diakonie Jung Stilling Krankenhaus, Geburtshilfe, Siegen, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Bei der Placenta increta handelt es sich um eine seltene lebensbedrohliche Komplikation. Die Haufigkeit einer Placenta accreta, increta oder percreta erreicht nach Angaben in der Literatur bis zu 2%.1 Plazenta increta ist eine Plazentainsertionsstörung, die Blutungen in der Schwangerschaft verursachen kann. Prädisponierend für Implantationsstörungen sind eine vorausgegangene Schnittentbindung, ein tiefer Plazentasitz bzw. eine Placenta prävia totalis, submuköse Myome, Endometritis oder vorausgegangene Kürettagen und manuelle Plazentalösungen.2,3 Die große Problematik der bis zur Geburt unentdeckten Plazenta Increta stellt die potenziell lebensbedrohliche postpartale Blutung dar. Blutungen in der Spätschwangerschaft sind die zweithäufigste Ursache der Müttersterblichkeit nach Thromboembolien weltweit.4,5

Wir berichten über zwei Patientinnen mit der präpartalen Diagnose einer Plazenta praevia increta, die einen komplikationslosen Geburtsverlauf hatten. Plazenta praevia increta könnte bei unseren Fällen mithilfe des transabdominellen Ultraschalls diagnostiziert und per präpartalem MRT abgesichert werden. Beide Patientinnen wurden einer vorab interdisziplinär geplanten Re-Sectio caesarea mit simultaner Hysterektomie durch Gynäkologie und Geburtshilfe, nach Induktion der Lungenreife in der 34. SSW zugeführt. Mit der Anästhesiologie wurde präoperativ ein Flüssigkeits- und Transfusionsmanagement festgelegt.

Ziel dieser Vorstellung ist es, anhand unserer Erfahrung die erfolgreiche Behandlung, basierend auf einem interdisziplinären Diagnostik- und Therapiemanagement hervozurheben. Eine vorherige Geburtsplanung kann das Risiko für lebensgefährliche Zustände verhindern und das Outcome für Mutter und Kind verbessern.

Literatur:

[1] Fritzsch W (1968) Zur Morphologie und Klinik der Placenta increta. Zentralbl Gynäkologie 9

[2] Clark SL, Koonings PP, Phelan JP (1985) Placenta previa/accreta and prior cesarean section. Obstet Gynecol 66: 8

[3] Strauss A, Gräsner JT, Ohnesorge H, Sanders L (2012) Geburtshilfliche Notfälle II – Perinatale Gefahrensituationen. Notarzt; 28 259 – 27

[4] Placenta increta as an important cause of uterine mass after first-trimester Curettage (case report)

[5] Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG) (2011a) Antepartum haemorrhage. Green-top Guideline No. 63.