Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E3-E4
DOI: 10.1055/s-0039-3401078
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie nutzen werdende Eltern ihr Smartphone?

R Koch
1   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
,
M Gemperle
1   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
,
K Braune-Krickau
2   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Angewandte Psychologie, Zürich, Schweiz
,
A von Wyl
2   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Angewandte Psychologie, Zürich, Schweiz
,
J Pehlke-Milde
1   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. November 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Omnipräsenz von Smartphones verändert das Verhalten der Menschen in Beziehungen. Die Literatur gibt Hinweise auf Auswirkungen der Smartphone-Nutzung auf die Interaktionen zwischen Erwachsenen, wie auch zwischen Erwachsenen und Kindern. Unterbrechungen durch die Technologie („Technoference“), insbesondere durch Smartphones, stören soziale Interaktionen, beeinflussen den Beziehungsaufbau negativ und befördern Konflikte innerhalb der Familie. Über die Auswirkungen der Smartphone-Nutzung im Kontext der frühen Eltern-Kind-Interaktionen in den ersten Wochen nach der Geburt ist aber noch wenig bekannt. Die Qualität der Eltern-Kind-Interaktion ist in den ersten Lebensmonaten entscheidend für die emotionale und kognitive Entwicklung des Säuglings.

Fragestellung und Ziel:

Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Auswirkungen der Smartphone-Nutzung auf die frühe Eltern-Kind-Interaktion zu untersuchen. Es werden Erkenntnisse gewonnen, welche Aspekte der mütterlichen und väterlichen Smartphone-Nutzung deren Sensitivität beeinflussen und welche psychologischen und soziale Faktoren zusätzlich eine Rolle spielen.

Methode:

In dieser Längsschnittstudie werden von Januar 2019 bis April 2020 90 Familien vom letzten Drittel der Schwangerschaft an bis drei Monate nach der Geburt untersucht. Im Rahmen eines Mixed-Method-Studiendesigns werden zu mehreren Zeitpunkten quantitative und qualitative Daten zu unterschiedlichen Aspekten der Smartphone-Nutzung wie Quantität, Art und Weise der Nutzung, subjektive Haltung, „Technoference“ (Unterbrechungen durch das Smartphone während Eltern-Kind-Interaktionen) und „Immersion“ (das Phänomen der kompletten Absorption durch das Smartphone) gesammelt. Die elterliche Sensitivität wird in einer auf Video aufgezeichneten Interaktionssequenz erfasst, die mithilfe des CARE-Index (Crittenden, 1979 – 2004) ausgewertet wird. Qualitative Interviews mit 14 Teilnehmerinnen während der Schwangerschaft und drei Monate nach der Geburt ermöglichen es, die Wahrnehmungen und das Erleben der Mütter bezüglich ihrer Smartphone-Nutzung und deren möglicher Bedeutung für die kindliche Entwicklung zu berücksichtigen.

Ergebnisse:

Die Studie soll neue Einsichten in durch neue Technologien bedingte Veränderungen von zwischenmenschlichen Interaktionen in einer für die kindliche Entwicklung entscheidenden Phase ermöglichen. Die Ergebnisse können zu einem vertieften Verständnis von Veränderungen durch die Smartphone-Nutzung in der frühkindlichen Entwicklung beitragen. Es soll Grundlagenwissen für die Schulung von Gesundheitsfachpersonen zur Beratung werdender Eltern im Umgang mit ihrer Smartphone-Nutzung generiert werden. Zum aktuellen Zeitpunkt können erste Erkenntnisse zur Haltung und subjektiven Einschätzung werdender Eltern ihrer Smartphone-Nutzung vor und nach der Geburt sowie von deren Einfluss auf die Eltern-Kind-Interaktion präsentiert werden.

Diskussion:

In der Diskussion wird die Relevanz für das Handlungsfeld erläutert.