Insekten im Sinkflug – was ist dran am Insektensterben?

Insekten stellen die Hälfte der weltweit bekannten Tierarten und haben in Landökosystemen viele wesentliche Funktionen. Sie bestäuben Nutz- und Wildpflanzen und tragen so wesentlich zur Nahrungssicherheit bei. Sie sind auch die Nahrungsgrundlage vieler Tiere, Schädlingsbekämpfer und Bodenverbesserer.

Artenreichtum und Populationsstärke von Insekten gehen weltweit seit Jahren zurück. Nach Daten der IUCN sind die Bestände von 33% der Insektenarten rückläufig, wobei nicht alle Arten erfasst werden. Die meisten Untersuchungen stammen aus Europa und Nordamerika. Zuverlässige Daten aus vielen der artenreichsten Regionen fehlen zum Teil komplett.

In Deutschland sind 45% der Insektenarten rückläufig, wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen gibt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Am meisten diskutiert sind Pflanzenschutzmittel, besonders Insektizide und Herbizide. Eine der Hauptursachen für den Insektenschwund ist der Verlust von Lebensräumen, wie Hecken, Feldrainen oder Brachen. Hinzu kommen geringere Pflanzenvielfalt durch Düngung, versiegelte Flächen durch Straßen- und Siedlungsbau und auch Lichtverschmutzung oder Klimawandel.

Bienen, besonders die Honigbiene, sind ein Wahrzeichen für den Insektenschwund. Über die Hälfte der Wildbienenarten in Deutschland ist gefährdet, knapp 20% sogar stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Betroffen sind vor allem die Spezialisten, die ganz besondere Anforderungen an ihren Lebensraum haben. Sie sind durch die Honigbiene nicht repräsentiert.

Honigbienen können zu einer Schwächung der Bestände anderer Insektenarten beitragen: Sie übertragen Viren und weitere Krankheitserreger. Ein gutes Gesundheitsmanagement des Nutztieres Honigbiene trägt dazu bei, dem Insektenschwund entgegenzuwirken.