Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696250
Symposien
S43 Interventions- und Beratungsprogramme bei Verhaltenssüchten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

OMPRIS – Onlinebasiertes Motivationsprogramm zur Förderung der Behandlungsmotivation und Reduktion der Suchtsymptome bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht

J Dieris-Hirche
1   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
,
B te Wildt
1   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
2   Psychosomatische Klinik Kloster Dießen
,
M Pape
1   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
,
S Herpetz
1   Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, LWL-Universitätsklinikum Bochum, Ruhr-Universität Bochum
,
L Bottel
2   Psychosomatische Klinik Kloster Dießen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Die Prävalenz der Internet- und Computerspielsucht hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, insbesondere unter Kindern- und Jugendlichen. Seit 2018 ist die Computerspielsucht (Online Gaming Disorder) auch international durch die WHO als Krankheit anerkannt. Menschen mit Computerspielsucht weisen meist psychische Begleiterkrankungen mit hohen psychosozialen Belastungen und globalen Funktionseinschränkungen auf.

Methodik Das onlinebasierte Versorgungsforschungsprojekt OMPRIS zielt darauf, einer chronischen Suchtentwicklung entgegen zu wirken. Problematische Internet- und Computerspielnutzung soll möglichst früh erkannt und präventiv behandelt werden. Dafür wird ein onlinebasiertes, durch Beraterinnen und Berater geführtes Selbsthilfeprogramm entwickelt und erprobt, das frühzeitig bei Betroffenen die Motivation zur Verhaltensänderung stärken und Suchtsymptome reduzieren soll. Betroffene und Interessierte können an diesem Programm online teilnehmen und werden somit am Ort ihrer problematischen Nutzung abgeholt. Das Programm bietet den Teilnehmenden in 3 webcambasierten Einzelgesprächen und 8 webcambasierten Gruppensitzungen edukative und therapeutische Hilfen an. Zudem wird eine Sozialberatung für sozialemedizinische Fragestellungen geboten. Das Projekt wird für drei Jahre vom Innovationsfond Deutschland mit insgesamt ca. 1,35 Millionen Euro gefördert und startet am 1. 09. 2019.

Diskussion Im Erfolgsfall können die Ergebnisse der OMPRIS Studie von Krankenkassen genutzt werden, um eine Frühprävention der Internetsucht anzubieten. Zudem kann das onlinebasierte Selbsthilfekonzept auf andere Krankheitsbilder übertragen werden, bei denen es um patientenseitige Verhaltensänderung zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens und Förderung der Behandlungsmotivation geht. Im Rahmen des Deutschen Suchtkongresses soll das OMPRIS Konzept vorgestellt und diskutiert werden.