Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S86
DOI: 10.1055/s-0039-1696032
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Kontrastmittelsonografie zur Erkennung der Abstammung und Charakterisierung eines Tumors zwischen Rektum und Vagina einer 40-jährigen Patientin mit Zustand nach Ovarkarzinom

S Beckmann
1   Praxis in Lachem, Oldendorf, Germany
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 

Problemstellung:

Die Endosonografie ist der Goldstandard zur Beschreibung und differentialdiagnostischen Beurteilung subepithelialer Tumore des GI Traktes. Ziel war es, bei nicht konklusivem Endosonografiebefund neben der Abstammung eine Charakterisierung des Tumors über seine Gefäßarchitektur herauszuarbeiten und differentialdiagnostisch einzugrenzen.

Patienten und Methode:

Bei einer 40-jährigen asymptomatischen Patientin mit Zustand nach bilateralem serös-papillärem Ovarkarzinom und peritonealer Mikrometastasierung, FIGO IIIc, pT3a pN0 erfolgte eine Abdomensonografie. Im Longitudinalschnitt über der Blase kam zwischen dem Rektum und der Vagina eine ca. 10 mm große, glatt konturierte, echoarme, ovaläre Raumforderung zur Darstellung, die die Wandung der Vagina bedrängte. Infiltratives Wachstum konnte nicht ausgeschlossen werden. Gerät Toshiba Aplio XG, 5 MHz im Grauwertbild, 3,5 MHz im low MI Kontrastverfahren (MI 0,8), 2 ml Sonovue (R) mit 5 ml NaCl Bolus.

Dopplersonografisch wurden keine Flusssignale nachgewiesen. Endoskopisch war der Tumor nicht zu erkennen. Die Endosonografie lieferte keine Informationen zur Schichtzugehörigkeit und favorisierte die Differentialdiagnose eines Lymphknotens zwischen Rektum und Vagina. Im transabdominellen Kontrastschall konnte zunächst eine Mikroblasenaufnahme der ventral gelegenen Muskelschicht der Vagina beobachtet werden. 10 s p.i. kontrastierte dann die Raumforderung, die sich innerhalb weiterer 10 s vollständig mit Mikroblasen rasant auffüllte. Die versorgenden Gefäße konnten der Wandung des Rektums zugeordnet werden. Somit konnte eine Abstammung des Gebildes aus der Vagina ausgeschlossen und die Zugehörigkeit zum Rektum beschrieben werden wenngleich eine exakte Schichtzugehörigkeit nicht möglich war. Grauwertbild und Angioarchitektur des Tumors ließen ferner an einen potentiell malignen subepithelialen Tumor des Rektums denken, wobei artdiagnostisch zwischen einem euroendokrinen Tumor und dem hier selteneren gastrointestinalen Stromatumor nicht unterschieden werden kann.

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Abb. 1: CEUS 15 s p.i.: Mikroblaseneinstrom auf 6 Uhr und 3 Uhr

Ergebnis:

Histologische Aufarbeitung gastrointestinaler Stromatumor des Rektums, Duplikatur Exon 9 KIT-Gen, Ki-67-Index < 1%.

Schlussfolgerung:

Kontrastultraschall zur Perfusionsdarstellung eines Tumors kann helfen, die Abstammung des Gebildes aufzudecken und differentialdiagnostisch benigne und potentiell maligne Entitäten einzugrenzen und das weitere Vorgehen festzulegen.