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DOI: 10.1055/s-0039-1696018
Einsatz der Kontrastmittelsonografie zur Verlaufsbeobachtung eines High-flow Priapismus bei einem 17-jährigen Schüler nach Skiunfall
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Mit einer Inzidenz von 1 – 3/100,000 handelt es sich beim Priapismus um ein eher seltenes Krankheitsbild. In 10% der Fälle liegt ein nichtischämischer Priapismus ohne Gefahr für eine ischämische Fibrose des Schwellkörpers vor.
Wir stellen hier den seltenen Fall eines High-Flow-Priapismus bei einem 17-jährigen Schüler vor, der sich bei uns mit einem seit 74 Stunden bestehenden spontan aufgetretenen Priapismus vorstellte. Eine Woche zuvor war es bei einem Skiunfall zu einem perinealen Trauma gekommen. Ein spO2 von 116% in der Blutgasanalyse bestätigte den initialen Verdacht eines High-Flow-Priapismus. Als Ursache fand sich in der diagnostischen Angiografie eine Blutung aus der distalen linken A. pudenda mit Fistelung in eine Beckenvene. Die rechte A. pudenda war nicht darstellbar und somit ggf. traumatisch verschlossen. Bei untypischer Kompression von Penisarterien und venösen Gefäßen an der Peniswurzel und Crossover-Versorgung entschieden wir uns bei hohem Risiko für einen dauerhaften Verlust der erektilen Funktion gegen eine Embolisation der arteriovenösen Fistel und für ein konservativ-abwartendes Vorgehen. Das konservative Vorgehen wird bei hoher Spontanheilungsrate (etwa 60%) derzeit als First-Line Behandlung empfohlen. Eine selektive Embolisation und die chirurgische Intervention stellen prinzipiell gleichwertige therapeutische Optionen dar.
Die Farbdopplersonografie zeigte primär zwei manuell nicht komprimierbare Aneurysmata von 5 × 5 mm bzw. 7 × 7 × 13 mm. In der Kontrastmittel-Sonografie zeigte sich eine eine avaskuläre Läsion von 2,5 × 1,3 × 1,5 cm. Nach 14 Tagen war diese auf 1,5 × 5 × 1,0 cm rückläufig und es zeigte sich eine Teilthrombosierung des Aneurysmas. Im Beobachtungszeitraum war der Priapismus klinisch deutlich regredient. Zu spontanen Morgenerektionen kam es während des Beobachtungszeitraumes nicht. Die weitere Entwicklung der erektilen Funktion muss abgewartet werden.
Es handelt sich hier um den seltenen Fall eines high-flow-Priapismus mit klassischer Genese nach perinealem Trauma. Durch den Einsatz der Kontrastmittelsonografie war als Zusatzinformationsgewinn zur Dopplersonografie die Beurteilung des teilthrombosierten Aneurysmas im Verlauf möglich. Zudem konnte hierdurch der Verlauf mit einem strahlenschonenden, nicht-invasiven Verfahren überwacht und dokumentiert werden.