Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S79-S80
DOI: 10.1055/s-0039-1696016
Poster
Postersitzung – Intv. Ultraschall/Gefäße
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ultraschall-geführte Rotationsthrombektomie einer mittelgradigen Art. iliaca externa (AIE) – Stenose mit dem Rotarex-8F-System in einem komplexen Fall

C Jacke
1   Alfried-Krupp-Krankenhaus, Abteilung für Gefäßchirurgie und Angiologie, Essen, Germany
,
T Nowak
1   Alfried-Krupp-Krankenhaus, Abteilung für Gefäßchirurgie und Angiologie, Essen, Germany
,
I Gawarzewski
2   Freie Mitarbeiterin, Leverkusen, Germany
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Bei einer 63-jährigen Patientin mit aorto-biiliacaler Y-Prothese und größenprogredienten, teilthrombosierten Nahtaneurysma im Übergangsbereich des linken Prothesenschenkels zur nativen AIE lag auf dem Boden einer mittelgradigen Stenose der AIE sowie bei Verschluss der Art. femoralis superficialis (AFS) eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) im Stadium IIb nach Fontaine vor. Um zu einem späteren Zeitpunkt das Nahtaneurysma interventionell behandeln zu können, sollte eine Therapie der AIE-Stenose durchgeführt werden ohne Fremdmaterial zu hinterlassen.

Anamnese:

Nach Ruptur eines juxtarenalen mykotischen Bauchaortenaneurysmas war 07/15 eine aortobiiliacalen Silberprothese implantiert worden. Nachfolgende Ereignisse, wie eine gedeckte Ruptur (08/15) mit Re-Anastomisierung, Anlage eines prothetorenalen Bypasses links, Ausbildung eines aortalen Aneurysma spuriums unterhalb der rechten Nierenarterie, Schrumpfniere links, Nierenarterienstenose rechts, Niereninsuffizienz, Dauertherapie mittels Gyrasehemmer wegen vielfacher bakteriell bedingter vaskulärer Komplikationen und ein embolischer Verschluss der AFS links, verkomplizierten die anstehende Intervention.

Vaskuläre Befunde:

ABI links 0,51; ca. 45%ige Flächenstenose der AIE (Vmax 2,2 m/s, peak-velocitiy-ratio 2,3) bei flacher, wandständiger Sklerose.

Intervention:

Um wegen der Niereninsuffizienz Kontrastmittel zu sparen und um die hämodynamischen Effekte der Rotationsthrombektomie unmittelbar während der Intervention beurteilen zu können, wurde über eine retrograd eingelegte 8 F Schleuse das Rotarex©-System eingesetzt. Hierbei ließ sich das System unter Verwendung eines Ultraschallgerätes (Logiq S8, GE) präzise positionieren, die Stenose unter Schonung des Nahtaneurysmas abtragen und die hämodynamischen Effekte nach jedem Durchgang sofort bewerten. Nachdem ausreichend Sklerose abgetragen war, wurde das Ergebnis durch Verwendung eines Medikamenten-beschichteten Ballons (Ranger 6 × 40 mm) gefestigt.

Fazit:

Durch die Sanierung der Beckenstenose wurde trotz unbehandeltem AFS-Verschluss das Stadium I nach Fontaine erreicht. Der Fall zeigt, dass unter Verwendung eines Ultraschallgerätes das Rotationsthrombektomiesystem Rotarex© präzise durch Zielstenosen zu führen ist. Zudem lassen sich die hämodynamischen Ergebnisse genauer beschreiben als durch eine klassische digitale Subtraktionsangiografie (DSA).

Ausblick:

Zukünftig sollten kennzeichnend Strukturen des Materials dahin gehend ausgelegt sein, dass eine Visualisierung mittels Ultraschall erleichtert wird.