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DOI: 10.1055/s-0039-1696005
Schilddrüsenlymphom – Diagnose mittels Sonografie und Stanzbiopsie
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Fragestellung:
Schnell wachsende Tumore im Bereich der Schilddrüsenloge sind hoch suspekt für Schilddrüsenmalignome. Differentialdiagnostisch müssen neben anaplastischen Schilddrüsenkarzinomen Schilddrüsenlymphome in Betracht gezogen werden. Die Prävalenz von Schilddrüsenlymphomen ist besonders bei Patientinnen mit bestehender Autoimmunthyreoiditis in der siebten Lebensdekade am höchsten. Da bei Lymphomen die Feinnadelpunktionen nicht aussagekräftig ist, erfolgt die Diagnosestellung häufig erst intraoperativ. Die vorliegende Kasuistik zeigt, dass bei charakteristischer Darstellung in der Sonografie die Durchführung einer Stanzbiopsie eine sichere und aussagekräftige Histologiegewinnung und sofortige medikamentöse Therapie ermöglicht und somit unnötige operative Eingriffe verhindern kann.
Methoden:
Fallbericht einer 79-jähigen Patientin mit schnell wachsendem Tumor im Bereich der Schilddrüsenloge.
Ergebnisse:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte aufgrund einer seit drei Wochen bestehender Schwellung am Hals mit progredientem inspiratorischem Stridor und Schluckbeschwerden. Fieber, Schmerzen im Bereich der Schwellung oder ein Horner-Syndrom bestanden nicht. Vor drei Jahren war eine Autoimmunthyreoiditis diagnostiziert worden mit einem täglichen Bedarf an 50 µg L-Thyroxin, weitere Vorerkrankungen bestanden nicht. Eine Computertomografie des Halses zeigte eine 8,1 × 5,3 × 13,1 cm große Raumforderung im Bereich der Schilddrüsenloge mit Kompression des Ösophagus und Lateralisierung der Trachea. In der B-Bildsonografie stellte sich eine sich über beide Schilddrüsenlappen ersteckende, größtenteils schwächer echogene, unscharf begrenzte Raumforderung dar. Duplexsonografisch fiel eine zentrale, sich aufzweigende Gefäßstruktur auf, wie sie bereits in mehreren Fallserien charakteristisch für Schilddrüsenlymphome beschreiben wurde. Mittels Schilddrüsenstanzbiospie konnte innerhalb von 24h die Diagnose eines hoch malignen, diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms gestellt werden und eine Therapie mit Glukokortikoiden und Chemotherapie nach CHOP Schema eingeleitet werden. Hierunter kam es zu einer unmittelbaren Größenabnahme des Tumors und sofortigen Besserung der Beschwerden.
Schlussfolgerung:
Schilddrüsenlymphome stellen mit max. 5% aller malignen Schilddrüsenläsionen eine seltene Entität dar, können jedoch unter adäquater Therapie eine 5-Jahres-Überlebensrate von 90% erreichen. Eine schnelle Diagnosesicherung mittels Stanzbiopsie bei sonografisch suspekten Läsionen kann das Outcome der Patienten substanziell verbessern.