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DOI: 10.1055/s-0039-1695890
Sonografische Diagnosesicherung und Ultraschall-gestützte Regionalanästhesie VOR Anfertigung konventioneller Röntgenaufnahmen bei Femurfrakturen in der Notfallambulanz
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Fragestellung:
Hüftgelenksnahe Femurfrakturen sind ein häufiger Grund für Aufnahmen älterer Patienten in Notfallstationen (NFS). Meist erfolgt die Einweisung durch Rettungsdienste, welche bereits während des Transportes ein intravenöses analgetisches Management mittels nichtsteroidaler Analgetika und Opioide eingeleitet haben. Auch wenn dieses Regime auf der NFS weitergeführt wird, ist die Analgesie in der Regel unzureichend, da die Patienten zur radiologischen Diagnostik mindestens dreimal umgelagert werden müssen. Hierbei kommt es oftmals zu Schmerzspitzen, welche auch durch Opioid-Boli nicht kupiert werden können.
Unsere Intention ist es, bereits bei Aufnahme der Patienten die Fraktur sonograpisch nachzuweisen und schon vor Umlagerung eine Ultraschall-gestützte Regionalanästhesie mittels single-shot Femoralisblockade, ggf. zusätzlich Obturatoriusblockade, zu installieren.
Methodik:
Schon während der Übergabe durch den Rettungsdienst wird bei Patienten mit Verdacht auf hüftgelenksnahe oder Femurschaftfraktur mit einer Konvex-Sonde (Mindray TE5, C5 – 2 s) die Fraktur gesucht. Bei sonografisch nachweisbarer Konturunterbrechung der Kortikalis erfolgt die Ultraschall-gestützte Nervenblockade mit 20 ml Ropivacain 0,75% vor Röntgendiagnostik. Kontraindikationen sind Allergien auf Lokalanästhetika (LA), Infekte im Punktionsbereich oder die Ablehnung durch die Patienten. Die Visualisierung von Femoralis und Obturatorius sowie der Punktionskanüle (Pajunk SonoPlex 120 mm) erfolgt mit dem gleichen Ultraschallgerät (MINDRAY TE5, Sonde L16 – 4HE).
Ergebnisse:
Von 02/2018 bis 04/2019 wurden 22 Patienten (w 14, m 8), mittleres Alter 76 Jahre (min 37; max 96) behandelt. Zugrunde liegende Pathologien waren mediale Schenkelhalsfrakturen (5), pertrochantere Frakturen (7), Femurschaftfrakturen (5) und periprothetische Frakturen (5). Die Frakturen wurden vorgängig sonografisch verifiziert. In 4 Fällen wurde allein der N. femoralis blockiert, in 18 Fällen wurde zusätzlich der N. obturatorius anästhesiert. Erst danach wurden die Patienten der konventionellen radiologischen Diagnostik zugeführt, welche die Frakturdiagnose bestätigte. Die Umlagerung auf und vom Röntgentisch wurde hierbei ohne zusätzliche Gabe von Opioiden toleriert. Systemische LA-Wirkung sind nicht aufgetreten.






Schlussfolgerung:
Femurfrakturen können mittels sonografischer Diagnostik in der NFS nachgewiesen werden, so dass noch vor der Röntgendiagnostik eine Ultraschall-gestützte Regionalanästhesie erfolgen kann.