Z Gastroenterol 2019; 57(09): e360-e361
DOI: 10.1055/s-0039-1695570
Endoskopie
Was gibt es Neues: ESD-Devices und LAMS: Freitag, 04. Oktober 2019, 12:55 – 14:23, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD) früher rektaler Neoplasien mit dem „Tissue Retractor System“ (TRS), einer neuen endoskopischen Plattform zur endoluminalen en bloc-Resektion im Gastrointestinaltrakt – Erste retrospektive Fallserie in einem deutschen Referenzzentrum

J Kandler
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
J Wessel
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
H Neuhaus
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
,
T Beyna
1   Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Medizinische Klinik, Düsseldorf, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die endoskopische Resektion (ER) ist die Erstlinientherapie früher kolorektaler Neoplasien (FKRN). Voraussetzung ist eine R0-Resektion (R0R), die bei FKRN > 20 mm nicht immer mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR) erzielt werden kann; hier ist die ESD Methode der Wahl. ESD-Vorteile sind höhere en bloc-Resektions- (EBR), R0R- und geringere Rezidivraten, während die EMR schneller ist und niedrigere Perforationsraten zeigt. Zur sicheren und schnellen ER sind eine stabile Geräteposition und gute Sicht in den submukosalen Raum erforderlich, wofür das TRS entwickelt wurde. Es besteht aus einem Übertubus mit einer aufspannbaren Arbeitskammer und 2 Kathetern. Mit darüber eingebrachten Zangen wird das Gewebe für die ER in Position gehalten.

Ziele:

Primär: Technischer Erfolg (TE, vollständige Resektion mit TRS). Sekundär: EBR, R0R und kurative Resektionen (KR), Komplikationen (AEs).

Methodik:

Retrospektive Analyse. Alle TRS-ESDs FKRN von Juni 2018-Feb. 2019 in einem tertiären Referenzzentrum.

Ergebnis:

8 Pat. (3 Frauen, 5 Männer), Durchschnittsalter 67J. (53 – 82). FKRN waren therapeutisch naiv, im Rektum gelegen, flach-erhaben mit sessilen Anteilen, Typ 2a/2b nach JNET Klassifikation. Mittlerer Durchmesser 45,6 mm (20 – 80 mm). TE: 87,5% (7/8). 1/8 TRS-Positionierung frustran. Alle FKRN wurden vollständig entfernt. 1/8 FKRN (frustrane TRS-Positionierung) wurde durch piece-meal-EMR, 7/8 durch TRS-ESD en bloc reseziert. Histologie: Adenome 62,5% (2 niedriggradige, 3 hochgradige intraepitheliale Neoplasien, HGIEN), Adenokarzinome (AC) 37,5% (3/8). Gesamt-R0R-Rate 75% (6/8). Für AC lagen EBR, R0R und KR bei 100%. 2/5 Adenomen wurden R1-reseziert. Bei allen HGIEN-Adenomen gelang die KR. Keine intraprozeduralen oder verzögerten AEs.

Schlussfolgerung:

TRS-ESD erscheint im Rektum durchführbar und sicher. EBR- und R0R-Raten waren vergleichbar mit konventionellen ESDs. KR waren bei AC hoch (100%), was durch adäquate prätherapeutische Auswahl der FKRN erklärbar ist. Ob das TRS hilfreich sein könnte, ESD-Nachteile zu reduzieren, kann nicht beantwortet werden (geringen Fallzahl, retrospektives Design). Die Interventionsdauer konnte nicht analysiert werden, erschien aber nicht kürzer. Für die abschließende Beurteilung werden Daten aus einer groß angelegten prospektiven Studie benötigt.