Z Gastroenterol 2019; 57(09): e322
DOI: 10.1055/s-0039-1695463
Neurogastroenterologie und Motilität
Therapiestrategien bei funktionellen Beschwerden und eosonophiler Ösophagitis: Freitag, 04. Oktober 2019, 13:05 – 14:09, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Cara Care: Einfluss einer E-Health-basierten low-FODMAP-Diät auf die Symptomschwere und Lebensqualität beim Reizdarmsyndrom

JK Brinkmann
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
L Geigis
2   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Evidenz zur Wirksamkeit der low-FODMAP-Diät beim Reizdarmsyndrom (IBS) wird zunehmend besser. Etwa 70% der Patienten können von der Diät profitieren. Die Durchführung der Diät ist jedoch komplex und benötigt speziell geschultes Fachpersonal. Vielerorts ist dieses nicht verfügbar. E-Health-Technologien sind eine Möglichkeit, IBS-Patienten den Zugang zur Ernährungstherapie zu erleichtern und die Versorgungssituation zu verbessern.

Ziele:

Untersuchung des Einflusses einer E-Health-basierten low-FODMAP-Diät auf die Lebensqualität und Symptomschwere bei IBS.

Methodik:

Im Zeitraum vom 25.02.18 bis zum 01.02.19 haben zertifizierte Ernährungsberater IBS-Patienten mittels der low-FODMAP-Diät behandelt. Die Ernährungstherapie war über die E-Health-Anwendung “Cara Care” in ganz Deutschland verfügbar. Die Intervention bestand aus bis zu fünf telemedizinischen Videositzungen. Zusätzlich waren die Beraterinnen via in-App-Chat erreichbar. Während der Diät dokumentierten die Nutzer täglich in der App ihre Beschwerden sowie Ernährung, Zyklus, Stimmung, Medikamente und Stress. IBS-SSS und IBS-QOL-Score wurden zu Beginn (Baseline) und nach Abschluss der Diät erhoben (Follow-up).

Ergebnis:

276 Patienten haben das Baseline-Assessment abgeschlossen. 226 Patienten schlossen das Follow-up-Assessment nach durchschnittlich 4,8 Sitzungen und 91 Tagen ab. Der IBS-SSS verbesserte sich von durchschnittlich 277,7 auf 151,6 signifikant (P < 0,0001). Bei 78,76% der Patienten trat eine klinisch relevante Symptomreduktion ein (IBS-SSS-Reduktion ≥50 Punkte). 28 Patienten (12%) erreichten Remission (IBS-SSS < 75 Punkte). Der IBS-QOL-Score verbesserte sich sich von 31,27 auf 39,81 signifikant (P < 0,0001).

Zoom Image
Abb. 1: Symptomschwere (IBS-SSS) vor und nach der Intervention

Schlussfolgerung:

E-Health-basierte Ernährungstherapie hat einen potenziell positiven Einfluss auf Lebensqualität und Symptomschwere bei IBS. Die Erfolgsrate ist mit der nicht-digitalen Ernährungstherapie vergleichbar.