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DOI: 10.1055/s-0039-1695176
Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) – ein reales Problem in deutschen Kliniken?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)
Einleitung:
In der verfügbaren Literatur wird die Häufigkeit der AAD zwischen 5% und 35% (in Extremfällen zwischen < 1% und bis zu 80%) angegeben, bis zu 20% davon sollen durch Clostridium difficile verursacht sein. Auf der Basis einer Cochrane Metaanalyse sollte für stationäre Patienten eine präventive Behandlung erwogen werden.
Ziele:
Durch eine prospektive Datenerhebung in internistischen Kliniken mit gastroenterologischem Schwerpunkt sollte die Häufigkeit einer AAD und einer CDI unter Routinebedingungen bestimmt und diskutierte Risikofaktoren explorativ evaluiert werden.
Methodik:
In 6 internistischen Kliniken mit gastroenterologischem Schwerpunkt wurden im Zeitraum zwischen Dezember 2018 und März 2019 jeweils über ca. 2 Monate alle Patienten, die eine Antibiotika-Therapie erhielten, prospektiv erfasst. Während der stationären Behandlung wurde das Auftreten gastrointestinaler Nebenwirkungen, speziell einer Diarrhoe, registriert. Im Falle einer Diarrhoe erfolgte eine Zweischritt-Diagnostik zum Nachweis bzw. Ausschluss eine CDI (Antigen- und Toxinnachweis). Die anonymisierten Daten wurden zentral deskriptiv und explorativ ausgewertet.
Ergebnis:
In den 6 Kliniken wurden im Beobachtungszeitraum insgesamt 529 Patienten (Durchschnittsalter zwischen 71 und 75J) mit Antibiotikatherapie erfasst (Anzahl pro Klinik: 47 – 183 entsprechend 84%-97% aller Antibiotika-Therapien im Erhebungszeitraum). Insgesamt entwickelten 71 Patienten (13,4%) eine AAD mit einer Varianz zwischen den Kliniken von 0% bis 30%. Von diesen Patienten hatten 18 (25,4%) eine CDI (Varianz zwischen Kliniken von 0% bis 48%). Eine AAD war nicht häufiger bei PPI-Konsumenten und bei Patienten mit einem Alter > 60 Jahre.
Schlussfolgerung:
Eine AAD tritt in deutschen Kliniken mit 13,4% (Spannbreite: 0 – 30%) seltener auf als aus manchen, aber nicht allen Literaturdaten zu erwarten. Jede 4. AAD beruht auf einer CDI. PPI-Konsum und höheres Lebensalter waren in dieser repräsentativen Datenerhebung keine relevanten Risikofaktoren.