Entspricht die Anwendung von Sonnencreme den Empfehlungen der Fachgesellschaften? – Ergebnisse aus einer bundesweiten Befragung

Einleitung:

Intermittierende UV-Exposition führt zu zahlreichen kurz- und langfristigen Hautveränderungen, z.B. Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs. Die Anwendung von chemischen UV-Schutzmitteln kann das Risiko von solchen Veränderungen reduzieren. Zahlreiche Fachgesellschaften haben Empfehlungen zur Anwendung von Sonnencreme herausgegeben. In unserer Studie haben wir untersucht, inwiefern diese Empfehlungen in Deutschland umgesetzt werden.

Methoden:

Ausgewertet wurden die Daten der vierten Welle des bundesweit repräsentativen National Cancer Aid Monitoring (NCAM). Im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2018 wurden 3.000 Personen (14 – 45 Jahre; 48,6% weiblich) zur Anwendung von Sonnencreme im Sommer telefonisch befragt. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse:

Im Sommer nutzten insgesamt 79,4% der Befragten Sonnencreme immer, oft oder manchmal. Am häufigsten wurde diese im Gesicht (87,0%) und auf den Schultern (79,2%) angewendet. Gleichzeitig zeigte sich jedoch, dass die Anwendung der Sonnencreme oft nicht den Empfehlungen der Fachgesellschaften entsprach. So trugen lediglich 12,8% die Sonnencreme mindestens 30 Minuten vor der Sonnenexposition auf. Nur vier von 10 Personen (40,5%) cremten regelmäßig, d.h. alle 2 Stunden, nach. Lediglich 7,5% verwendeten Sonnencreme in einer für den optimalen Sonnenschutz ausreichenden Menge.

Diskussion:

Die Sonnencreme kann eine im Alltag sehr einfach umzusetzende Maßnahme zur Prävention von UV-bedingten Hautschäden sein. Den ausgewiesenen Schutz kann die Sonnencreme jedoch nur bei einer korrekten Anwendung erreichen. Unsere Studie berichtet erstmals repräsentative Daten zur Sonnencremenutzung bei deutschen Jugendlichen und Erwachsenen und zeigt eine häufig defizitäre Praxis. Es bedarf daher niederschwelliger Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung über die korrekte Anwendung von Sonnencreme.