Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 734
DOI: 10.1055/s-0039-1694573
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sozialepidemiologie an der Schnittstelle zwischen forschendem Lernen und der Planung bedarfsgerechter kommunaler Gesundheitsförderung

A Lakasz
1   FOM Hochschule für Oekonomie und Management, Institut für Gesundheit und Soziales, München
,
I Kösters
2   FOM Hochschule, Essen
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

In den Gesundheitsstudiengängen der FOM Hochschule absolvieren Studierende des ersten Semesters generell das Modul „Einführung Wissenschaftliches Arbeiten“. Unter dem Aspekt des forschenden Lernens wurde seit dem Sommersemester 2018 Facetten der qualitativ-empirisch angelegten Sozialepidemiologie neben der Auswertung von Sekundärdaten in die Lehre integriert. Ziel war/ist es, das Abstraktionsniveau des Moduls mittels eines den gesundheitlichen Fachberufen nahen Forschungsthemas praxisnah und somit niedrigschwellig zu halten.

Methodisch wird seither evaluiert, ob/wie qualitativ verdichtete Daten die traditionell primär quantitative Gesundheitsberichterstattung ergänzen können. Die bisher 160 Studierenden standen i.S. des forschenden Lernens vor der Aufgabe, mit der Erhebungstechnik Leitfadeninterview je fünf selbst zufällig auf Basis von Freiwilligkeit generierte Probanden zu den Kategorien „Versorgung“, „Vorsorge“ und „subjektive Lebensqualität“ zu befragen; dies auf Basis von partizipativ in den jeweiligen Lerngruppen entwickelten 2 Leitfragen je Kategorie. Die Auswertung der Arbeiten erfolgte jeweils mittels qualitativer Inhaltsanalyse.

Basis des methodisch qualitativen Vorgehens war die Überprüfung des Konstruktes der sozial-/gesundheitlichen Chancenungleichheit (Mielck). Mittlerweile liegen in Addition der Seminararbeiten pro Stadtbezirk durchschnittlich 30 Leitfadeninterviews vor, die eine erste übergreifend qualitative Verdichtung zulassen. Bezogen auf die drei Kategorien und sechs jeweils pro Kohorte leicht modifizierten Fragen kann der Konstrukt bezogene Effekt auch qualitativ nachvollzogen werden. Die quantitative Berichterstattung ergänzend konnten i.S. von Risikofaktoren sowohl aktuelle/neue Problembereiche, als auch in dem von Schutzfaktoren Ressourcen stärkende Lokationen identifiziert werden.

Als Fazit kann konstatiert werden, dass forschendes Lernen zu einer Motivations- und Leistungssteigerung bei Studierenden führt und sich darüber hinaus abzeichnet, dass qualitative Daten durchaus als attraktivitätssteigernde Ergänzung zur traditionellen Gesundheitsberichterstattung gewertet werden können.