Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 729
DOI: 10.1055/s-0039-1694557
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychometrische Validierung der deutschen Übersetzung des EPIC-26 zur Messung von PROs bei Patienten mit Prostatakarzinom

NT Sibert
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
,
S Dieng
2   OnkoZert GmbH, Neu-Ulm
,
EG Carl
3   Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V., Bonn
,
G Feick
4   Förderverein Hilfe bei Prostatakrebs e.V., Bonn
,
S Wesselmann
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
,
C Kowalski
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Das Prostatakarzinom (PKa) ist die häufigste Tumorentität des Mannes in Deutschland mit steigenden Überlebensraten. Diese gehen jedoch teilweise mit schweren Symptomen und Funktionseinschränkungen als Folge der Erkrankung und Behandlung einher, weshalb neben klassischen Ergebnisparametern (z.B. PSA-Wert) auch Patient-reported-Outcome-Messungen (PROs) – also die Erfassung von patientenberichteten krankheitsspezifischen Symptomen und Funktionen – Bestandteil der klinischen Ergebnisqualitätsmessung sein sollten. Dafür werden zuverlässige Instrumente gebraucht, die PKa-spezifische Symptome und Funktionen reliabel messen. Der international verbreitete „EPIC-26“, ein Fragebogen zur Messung von fünf für das PKa wesentlichen Domänen der Ergebnisqualität (irritative/obstrukive, Inkontinenz-, gastrointestinale, sexuelle und hormonelle Symptomatik), wurde von uns in seiner deutschen Übersetzung psychometrisch validiert.

Methoden:

Eine deutsche Übersetzung des im Amerikanischen entwickelten Fragebogens wurde von 3094 Patienten mit PKa prätherapeutisch für die „Prostate Cancer Outcome”-Studie beantwortet. 503 dieser Patienten bearbeiteten den Fragebogen zusätzlich posttherapeutisch zwölf Monate später. Innere Konsistenz, Sensitivität und Konstruktvalidität des deutschen EPIC-26 wurden untersucht und mit den Validierungsdaten des originalen EPIC-26 und anderen Übersetzungen verglichen.

Ergebnisse:

Die innere Konsistenz aller Domänen war zufriedenstellend. Die Korrelationskoeffizienten zeigten akzeptable Zusammenhänge zwischen den Items und den ihnen zugeordneten Domänen auf. Eine konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigte die fünf postulierten Domänen als latente Variablen des EPIC-26. Signifikante Unterschiede zwischen prä- und posttherapeutischen EPIC-26-Werten wurden in den beiden urologischen und der sexuellen Domäne gefunden.

Diskussion:

Unsere Ergebnisse stimmen mit den psychometrischen Messungen des originalen EPIC-26, als auch mit anderen Übersetzungen überein. Die Auswertungen legen nahe, dass der deutsche EPIC-26 ein gut konstruiertes Instrument zur PROs-Messung bei Patienten mit PKa darstellt.