Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 725-726
DOI: 10.1055/s-0039-1694547
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kollaborative Zusammenarbeit am Beispiel der Versorgung von Menschen ohne Lautsprache mit Unterstützter Kommunikation

SA Uthoff
1   Department für Versorgungsforschung Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Oldenburg
,
A Zinkevich
1   Department für Versorgungsforschung Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Oldenburg
,
J Boenisch
2   Department Heilpädagogik und Rehabilitation; Pädagogik für Menschen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung, Universität zu Köln, Köln
,
SK Sachse
2   Department Heilpädagogik und Rehabilitation; Pädagogik für Menschen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung, Universität zu Köln, Köln
,
T Bernasconi
2   Department Heilpädagogik und Rehabilitation; Pädagogik für Menschen mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung, Universität zu Köln, Köln
,
L Ansmann
1   Department für Versorgungsforschung Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Oldenburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Vernetzung zwischen Leistungserbringern soll u.a. die starren Grenzen zwischen den einzelnen Sektoren des Gesundheitswesens auflösen und zu einer effizienten Versorgung beitragen. In diesem Zusammenhang wurde in dieser Forschungsarbeit, die kollaborative Zusammenarbeit am Beispiel der Versorgung in der Unterstützten Kommunikation (UK) untersucht. Die Versorgung von Menschen ohne Lautsprache, die auf Maßnahmen der UK (z.B. Sprachcomputer) angewiesen sind, ist durch mehrere Versorgungsprobleme geprägt. Diese Probleme entstehen u.a. aus der uneinheitlichen Versorgung sowie den heterogenen Stakeholdern. Diesbezüglich ergibt sich folgende Fragestellung:

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der an der UK-Versorgung beteiligten Stakeholder?

Methode:

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde mittels fünf Fokusgruppeninterviews eine Ist-Analyse der kollaborativen Zusammenarbeit durchgeführt. Die Zusammensetzung der Fokusgruppen war heterogen (private Bezugspersonen (z.B. Eltern) sowie fachliche Bezugspersonen (z.B. Lehrer*innen, Erzieher*innen) von UK-Patient*innen). Die Transkripte wurden in Form der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz mit MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse:

Es konnte herausgearbeitet werden, dass die Zusammenarbeit der an der Versorgung beteiligten Stakeholder als nicht ausreichend wahrgenommen wird. Oftmals bestünde kein Austausch zwischen den privaten und den fachlichen Bezugspersonen. Überwiegend negativ wurde insbesondere die Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und den medizinischen Leistungserbringern bewertet. Dies wurde insbesondere in fehlendem Wissen über UK sowie ausbleibender Kostenübernahme begründet.

Diskussion:

Die Ergebnisse führen potentielle Probleme der Zusammenarbeit auf, die negative Konsequenzen auf den Versorgungsablauf haben können. Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine funktionierende Zusammenarbeit potentiell zu einem besseren Versorgungsablauf beitragen kann. Insbesondere die Begleitung der Versorgung durch eine UK-Beratungsstelle, die Case Management leistet, könnte die Zusammenarbeit stärken.