Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 716
DOI: 10.1055/s-0039-1694519
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evidenz der Wirksamkeit von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (2012 – 2017)

AL Eilerts
1   Universitätsklinikum Essen, Essen
,
S Schröer
1   Universitätsklinikum Essen, Essen
,
C Pieper
1   Universitätsklinikum Essen, Essen
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Weltweit sind vielfältige Ansatzpunkte verhaltens- und verhältnispräventiver Maßnahmen zur Vermeidung gesundheitsschädlicher Einflüsse im betrieblichen Setting vorhanden. Ziel des Vorhabens war die Untersuchung der Evidenz der Wirksamkeit betrieblicher Interventionen.

Methoden:

Eine systematische Literaturrecherche zur Wirksamkeit und dem ökonomischen Impact von betrieblichen Interventionen wurde basierend auf der Literatur ab 2012 in Anlehnung an das Review von Pieper et al. (2014) durchgeführt. Die Suchblöcke beinhalteten neben Fachtermini zu den Krankheitsbildern der Muskelskelettbeschwerden und der psychischen Erkrankungen ebenfalls Stichworte zur Stärkung älterer Arbeitnehmer. Anschließend wurden die Texte einem Abstract- und Volltextscreening unterzogen.

Ergebnisse:

Für Interventionen zur Prävention von Muskelskelettbeschwerden konnten n = 23 Reviews identifiziert werden. 38 Reviews beziehen sich auf die Prävention von psychischen Erkrankungen. Vier Reviews wurden für die Interventionen zur Stärkung älterer Erwerbstätiger identifiziert und zehn Reviews zum ökonomischen Impact.

Zwar konnte die Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionen zur Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit von Arbeitnehmern aufgezeigt werden. Eine allgemeingültige zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse war jedoch aufgrund der großen Heterogenität bzgl. Studiendesigns, Interventionen, Outcomes und Zielgruppen nicht möglich. Geringe Evidenz wurde für Interventionen zur Stärkung älterer Arbeitnehmer identifiziert. Evidenz für den ökonomischen Impact war begrenzt. Evidenz für die Nachhaltigkeit von Veränderungen war kaum vorhanden.

Diskussion:

Die Autoren folgern, dass aus der aktuellen Evidenz zur Wirksamkeit gesundheitsförderlicher Intervention in der Arbeitswelt für die Praxis keine verallgemeinerungsfähigen Empfehlungen abgeleitet werden können. Wichtig für die weitere Forschung sind theoriebasierte Interventionen, die idealerweise auch die Nachhaltig der Ergebnisse in längerfristigen Evaluationen adressieren.