Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 713
DOI: 10.1055/s-0039-1694510
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

In welchem Zusammenhang stehen Meetings mit dem Gesundheitszustand von Erwerbstätigen?

L Thomandl
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
A Fischer
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
R Oberhoffer
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
T Schulz
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Meetings sind fester Bestandteil der Kommunikationsstrategie von Unternehmen geworden und werden zum Informationsaustausch und zur Verbesserung der Arbeitsabläufe genutzt. Es ist jedoch zu beobachten, dass immer mehr Meetings stattfinden, wodurch weniger Zeit für die eigene Arbeit bleibt. Dies kann das individuelle Stresslevel und den Gesundheitszustand negativ beeinflussen. Daher untersuchte diese Studie den Zusammenhang von Meetings mit dem Gesundheitszustand von Erwerbstätigen.

An der Querschnittstudie nahmen 64 Erwerbstätige (34,4% weiblich; 36,2 ± 10,2 Jahre alt) aus dem kaufmännischen Sektor teil. Die Befragten schätzen ihren Gesundheitszustand ein und wurden zu Meetings in ihrem Unternehmen befragt (Anzahl pro Tag, Effektivität). Zudem wurden Stress, psychosomatische Beschwerden und Fehltage im letzten Jahr erhoben. Es wurden Korrelationen nach Spearman gerechnet (Signifikanzniveau p ≤0,05).

Die Befragten hatten im Durchschnitt 1,4 Meetings pro Tag und 73,5% beurteilten ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. 20,3% sind der Meinung, dass die unternehmensinternen Meetings effektiv sind. Es zeigte sich eine positive Korrelation von der Anzahl an Meetings pro Tag mit Stressscore (r = 0,460; p < 0,001) und Anzahl an psychosomatischen Beschwerden (r = 0,298; p = 0,017). Die beurteilte Effektivität von Meetings korrelierte negativ mit Stressscore (r = -0,331; p = 0,008) und Fehltagen (r = -0,365; p = 0,003). Ein Zusammenhang von der Anzahl an Meetings mit dem allgemeinen Gesundheitszustand und Fehltagen konnte nicht festgestellt werden.

Die Studie zeigt, dass mit steigender Anzahl an Meetings das Stresslevel und die Anzahl an psychosomatischen Beschwerden bei Erwerbstätigen steigt. Durch eine effektivere Gestaltung von Meetings sind womöglich weniger Folgemeetings notwendig, was die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer positiv beeinflussen könnte. Unternehmen sollten daher für ihre Meetings das Prinzip „Qualität statt Quantität“ verfolgen.